Rund 3,6 Millionen Menschen in Deutschen beziehen Hartz 4. Dennoch gilt der Bezug der Sozialleistung als Makel und viele Empfänger reden ungern über ihre Lebenssituation.
Gegenüber der „Augsburger Allgemeinen“ hat nun ein Hartz-4-Empfänger offen gesprochen, wie es sich für ihn anfühlt, vom Staat abhängig zu sein.
Hartz 4: „Als wären alle Arbeitssuchenden kriminell“
Schon allein den Gang ins Jobcenter empfindet der 44-Jährige als entwürdigend: „Wenn man ein Jobcenter betritt, wird man kontrolliert wie am Flughafen. Mit Detektoren suchen einen Sicherheitskräfte nach Waffen ab. Als wären alle Arbeitssuchenden kriminell.“ Aus seiner Sicht drückt sich hier das Hauptproblem des Hartz-4-Systems in Deutschland aus: „der mangelnde Respekt“. Man werde „sofort als asozial abgestempelt“.
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Dabei hat der Mann, wie er der „Augsburger Allgemeinen“ berichtet, sogar in den USA Luft- und Raumfahrtechnik studiert und mit einem Master abgeschlossen. Eine schwere Erkrankung warf ihn jedoch jahrelang aus der Bahn. Nun ist er schwerbehindert und werde daher „von großen Konzernen oder dem Arbeitsamt komplett abgeschrieben“. Er sieht für sich keine Chance am Arbeitsmarkt.
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Hartz-4-Empfänger: „Das ist wirklich unmenschlich“
Besonders belastend empfindet er die ständigen Kontrollen durch das Amt: „Ständig wird man durchleuchtet: Wie viel Geld gibst du aus? Wie viel bekommst du?“ Als sein Vater ihm zu Weihnachten Geld schickte, wurde das direkt eingefordert. „Das ist wirklich unmenschlich“, beklagt der Arbeitslose.
Früher auch abwertend über Bezieher gedacht
Er habe früher ebenfalls abwertend über die Hartz-4-Empfänger gedacht.
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Doch das habe sich nun grundlegend verändert: „Wenn man mal in dem System drin ist, merkt man: Es kann jeden treffen. Und vor allem: Man kommt nur ganz schwer wieder raus.“