Der Auftakt in den Europawahlkampf der FDP geht für Spitzenkandidat Dr. Marie-Agnes Strack-Zimmermann total nach hinten los!
+++ Auch sehr interessant: Marie Agnes Strack-Zimmermann privat: Ihre Leidenschaft brachte ihr die große Liebe +++
Am Dienstag (12. März) präsentierten die Liberalen die Kampagne zur EU-Wahl – mitsamt der Wahlplakate. Im Mittelpunkt: Strack-Zimmermann. Doch ein Motiv sorgt prompt für Häme, Spott und Kritik im Netz.
Spott für FDP-Kampagne: „11. Klasse, Deutsch Grundkurs“
„Sollte Bert Brecht vom Himmel runterschauen, dann wird er sich jetzt köstlich über die Unwissenheit von Oma Courage und ihrer PR-Agentur amüsieren“, höhnt ein Nutzer der Plattform X.
Der frühere „Tatort“-Regisseur Tom Bohn, bis 2022 selbst in der FDP, macht sich ebenfalls lustig: „11. Klasse, Deutsch Grundkurs: Mutter Courage von Brecht. Geschäftstüchtige Frau, die am Krieg verdient und dem sogar ihre Menschlichkeit unterordnet.“
Strack-Zimmermann wie die skrupellose Geschäftsfrau im Krieg?
Tatsächlich interpretierten viele den Slogan „Oma Courage“ auf dem Wahlplakat von Strack-Zimmermann als eine Anspielung auf das berühmte Drama „Mutter Courage und ihre Kinder“ von Bertolt Brecht. Das Stück spielt im 30-jährigen Krieg und diese „Mutter Courage“ will als fahrende und gewissenlose Händlerin im Krieg viel Geld verdienen. Die Geschäftemacherei ist ihr wichtiger als das Leben ihrer drei Kinder, die sie letztlich alle an den Krieg verliert. Ein bekanntes Zitat von ihr: „Ich laß mir von euch den Krieg nicht madig machen.“
Pikant in diesem Zusammenhang: Strack-Zimmermann gehört zu den lautesten Befürwortern von mehr Waffenlieferungen an die Ukraine. Obwohl ihre Partei zur Ampel-Koalition gehört, nimmt sie sich auch mit deutlicher Kritik an Kanzler Olaf Scholz nicht zurück, etwa in der Taurus-Frage.
Alles ganz anders? So erklärt die FDP den Slogan für Strack-Zimmermann
Der kommunistische Bertolt Brecht als Vorlagengeber für die FDP? Kennen die Liberalen das Stück gar nicht? FDP-Pressesprecherin Julia Jungmann ordnet das Plakat anders ein: Der Kampagnenslogan steht in keinem Zusammenhang mit Bertolt Brechts Drama, sondern bezieht sich auf ironische Weise auf den folgenden Spruch, der in früheren Zeiten oftmals in Bezug zur europäischen Politik gebraucht wurde: ‚Hast Du einen Opa, dann schick‘ ihn nach Europa.'“ Gemeint war damit, dass aus- bzw. netter formuliert altgediente Politiker nach Brüssel geschickt wurden.
Der Kampagnenslogan breche diese veraltete Sichtweise auf, so Jungmann. „Für uns gilt: Mehr von der Freiheit, weniger von der Leyen. Weniger Regulierungen, mehr Ideen. Dazu Courage für das Eintreten für europäische Werte und Courage gegen Despoten wie Viktor Orbán.“ Augenzwinkernd fügt sie hinzu: „Darüber hinaus freuen wir uns, dass unsere Kampagne zum Nachdenken anregt.“
„Mit denen würde man nie eine Opa-Kampagne machen“
Doch die irreführende vermeintliche Anspielung auf Bertolt Brecht ist nicht die einzige Kritik, die an dem Motiv laut wird.
Mehr Themen für dich:
Auch dass Strack-Zimmermann mit ihren 66 Jahren als Oma-Figur verkauft wird, sorgt für Kopfschütteln. Was wäre Joe Biden dann – ein Ur-Opa?
Jana Hensel von der „Zeit“ findet auf X: „Diese Oma Courage-Kampagne ist vor allem ein blöder Witz über das Alter von Strack-Zimmermann. Ganz egal, ob sie das selbst lustig findet oder nicht. Scholz ist genau so alt, Merz drei Jahre älter. Ich wette mit euch, mit denen würde man nie eine Opa-Kampagne machen.“