Erneut muss ein Politiker seinen Doktortitel abgeben, weil seine Arbeit einer wissenschaftlichen Kontrolle nicht standhielt. Der Bundestagsabgeordnete Bijan Djir-Sarai promovierte an der Uni Köln und verwendete dabei Quellen, ohne diese ausreichend kenntlich zu machen.
Köln.
Der FDP-Politiker Bijan Djir-Sarai muss seinen Doktortitel abgeben. An
zahlreichen Stellen der Dissertation seien Textpassagen aus Werken fremder
Autoren sinngemäß übernommen worden, ohne dass diese korrekt gekennzeichnet oder
offengelegt worden seien, teilte die Universität Köln am Montag mit. Die
umfangreiche Prüfung habe ergeben, dass bei der Anfertigung der Dissertation in
erheblichem Umfang wissenschaftliche Zitierpflichten nicht hinreichend beachtet
worden seien. Dies sei mit den Grundanforderungen wissenschaftlichen Arbeitens
nicht zu vereinbaren.
Der im Jahr 2008 an den Bundestagsabgeordneten verliehene Doktorgrad
werde deshalb zurückgenommen. Die Internetplattform VroniPlag hatte im Mai
vergangenen Jahres den Stein ins Rollen gebracht und Plagiatsvorwürfe erhoben.
Daraufhin hatte die Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Fakultät den
Promotionsausschuss um die Überprüfung der Vorwürfe gebeten.
Silvana Koch-Mehrin und Jorgo Chatzimarkakis haben ihren Doktortitel schon verloren
Der Bundestagsabgeordnete aus dem Rhein-Kreis Neuss hatte seine
Doktorarbeit unter dem Titel „Ökologische Modernisierung der PVC-Branche in
Deutschland“ verfasst. Ursprünglich wollte die Universität Köln bereits im
vergangenen Jahr entscheiden. Die Prüfung zog sich aber in die Länge.
Zuletzt hatte eine Reihe von Politikern ihren Grad verloren. Den
beiden FDP-Europaabgeordneten Silvana Koch-Mehrin und Jorgo Chatzimarkakis war
der Doktortitel schon im vergangenen Jahr aberkannt worden. Im Fall der
FDP-Beraterin Margarita Mathiopoulos will die Universität Bonn am 18. April
entscheiden. (dapd)