Ariel Scharon ist tot. Der einst mächtigste Mann Israels hatte im Jahre 2006 mehrere Schlaganfälle erlitten und war dann ins Koma gefallen. Scharon erlangte nie wieder das Bewusstsein. An diesem Montag wird er zu Grabe getragen.
Jerusalem.
Israel nimmt Abschied von Ariel Scharon. Vor dem Parlament in Jerusalem zogen am Sonntag Tausende Menschen an dem mit einer israelischen Fahne bedeckten Sarg des früheren Ministerpräsidenten vorbei. Scharon, der wie kaum ein anderer israelischer Politiker polarisiert und zugleich die Geschicke des Landes bestimmt hatte, war am Samstag im Alter von 85 Jahren in Tel Aviv nach acht Jahren im Koma gestorben.
An diesem Montag ist eine Trauerfeier in der Knesset vorgesehen, bevor Scharon am Nachmittag auf seiner Farm im Süden Israels mit militärischen Ehren beigesetzt wird.
Mehrere Schlaganfälle hatten bei Ariel Scharon im Jahre 2006 das Koma ausgelöst. Trotz bedeutender Hirnaktivität, die die Ärzte erst vergangenes Jahr feststellten – der 84-Jährige reagierte auf bekannte Stimmen aus der Familie und Bilder – ist Scharon nie mehr aus seiner Bewusstlosigkeit aufgewacht. Scharon wurde künstlich ernährt, atmete aber ohne Geräte.
Beim Koma handelt es sich um einen Grenzzustand zwischen Leben und Tod, der selbst der modernen Medizin immer noch Rätsel aufgibt. Ein Komapatient lässt sich nicht wecken. Es lässt sich schwer feststellen, ob ein Patient tatsächlich ganz ohne Bewusstsein ist oder ob er doch noch Signale aus seiner Umwelt empfängt und nur nicht darauf reagieren kann. Es hängt von kleinsten Zeichen ab, die es richtig zu interpretieren gilt. Der Grad an Bewusstsein bestimmt darüber, ob dem Koma der Tod oder die Rückkehr ins Leben folgen wird.
Laut Brockhaus -Gesundheitslexikon ist ein Koma eine tiefste Bewusstlosigkeit. Sie kann im zentralen Nervensystem selbst begründet sein, wie zum Beispiel bei einem Schlaganfall.
Die Chancen des Erwachens hängen davon ab, welche Ursachen zum Koma geführt haben und davon, wie groß die Schäden sind. Wurde das Koma durch ein Schädel-Hirn-Trauma ausgelöst, liegt die Zeitspanne bis zum möglichen Erwachen bei etwa einem Jahr. Danach ist eine Genesung fast ausgeschlossen – man spricht von einem permanenten Wachkoma.
Wurde das Wachkoma durch einen Schlaganfall ausgelöst, gilt: Wenn sich drei Monate nach Beginn des Komas die Zeichen von Bewusstsein nicht mehren, dann sind die Genesungschancen sehr gering.