Es sind harte Worte, die Sven Lohse benutzt, wenn er von der AfD spricht.
Der 58-Jährige war zwei Jahre lang Mitglied der AfD, zeigte sich anfangs begeistert. Jetzt sagt er: „Die AfD weist zunehmend nationalsozialistische Strukturen auf. Mit einer kleinen Elite, die führt und einer großen, nicht selbstständig denkenden Gefolgschaft.“
AfD-Insider: „Zunehmend nationalsozialistische Strukturen“
Lohse tritt nun aus der AfD aus. Darüber spricht er mit der „Hamburger Morgenpost“.
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2017 kam er demnach erstmals in Kontakt mit der Partei. Damals suchte die AfD nach einem Veranstaltungsort für Frauke Petry – die selbst längst nicht mehr dabei ist, von rechts verdrängt wurde.
AfD-Mann Alexander Gauland kam in sein Lokal
Sven Lohse bot sein Lokal „Tivoli“ im schleswig-holsteinischen Aukrug an, auch Beatrix von Storch und AfD-Fraktionschef Alexander Gauland hielten bei ihm Partei-Events ab.
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AfD
- Die „Alternative für Deutschland“ (AfD) wurde 2013 gegründet
- Damals bot die Partei extrem wirtschaftsliberalen EU-Skeptikern eine politische Heimat
- 2015 spaltete sich die Partei – und entwickelt sich seitdem zunehmend nach rechts
- Die AfD ist gespalten in den rechtsextremen „Flügel“ und die gemäßigte „Alternative Mitte“
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Das sorgte für Missmut: Die einstigen Kunden blieben aus, erzählt er der „Hamburger Morgenpost“. Mehrfach sei sein Lokal von AfD-Gegnern beschädigt worden. Die versprochene finanzielle Hilfe der AfD für solche Fälle habe es nie gegeben.
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Im Oktober 2017 trat Lohse, der jetzt in Hamburg wohnt, in die AfD ein. Es habe da sehr faire Leute gegeben, auch die Kameradschaft habe ihn beeindruckt. Doch bald bietet sich ihm ein anderes Bild. Er sagt heute: „Die AfD hat stets gegen das Gebaren, das Posten-Geschacher der Altparteien, gewettert. Dabei ist sie selbst keinen Deut besser.“
Interne Manipulationen bei der AfD
Es habe interne Manipulationen gegeben, sagt er gegenüber der Zeitung: „Bei Wahlen wurden quasi aus dem Nichts Personen mobilisiert, damit ja das richtige Ergebnis erzielt wird.“
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Ähnliche Fälle sind aus ganz Deutschland bekannt. AfD-Mitglieder sprechen von Intrigen und Mobbing, ausgehend vom rechten „Flügel“ der Partei. Laut sagt das allerdings kaum jemand – Sven Lohse ist einer der wenigen, die darüber so offen sprechen. Das ist ein mutiger Schritt.
AfD-Aussteiger stand unter Polizeischutz: „Ich bekam Drohungen“
Das zeigt der Fall von Markus Plenk, der im April wegen seines AfD-Austritts für Aufsehen gesorgt hatte. Plenk war nicht irgendein Mitglied – sondern Fraktionschef der AfD in Bayern. „Ich bekam danach sehr viele Drohungen, anonyme Anrufe, wurde beschimpft und beleidigt. Das war eine sehr unangenehme Zeit“, erzählt er vor einigen Monaten bei Markus Lanz. Vorübergehend stand er sogar unter Polizeischutz.
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Der Hamburger Sven Lohse betont: „Ab 2020 bekommt die AfD keine müde Mark mehr von mir.“ Seinen Parteiausweis wolle er zerschneiden. (pen)