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Elterngeld-Reform endlich in Planung: Bis zu 600 Euro mehr und weitere Väter-Monate

Wahlprogramm-Check vor der Bundestagswahl 2025: Das planen CDU, SPD, Grüne und FDP beim Elterngeld.

Kommt nach der Bundestagswahl eine überfällige Elterngeld-Reform?
© IMAGO/Westend61

Elternzeit und Elterngeld: Zwei Monate Vaterurlaub helfen der Frau nicht - „Auch mal abwechseln!“

Ob die Aufteilung der Elternzeit in Deutschland tatsächlich so gleichberechtigt aufgeteilt wird und wie das Elterngeld angepasst werden müsste – darüber sprachen wir mit Finanzexpertin Madame Moneypenny.

Jetzt haben SPD, CDU, FDP und Grüne ihre Wahlprogramme zur Bundestagswahl 2025 veröffentlicht – und sie verraten darin auch, wie sie eine der anerkanntesten Leistungen des Sozialstaates weiterentwickeln wollen. Das Elterngeld wurde 2007 eingeführt, paradoxerweise wurden die Sätze seitdem nicht mehr erhöht! Immerhin wurde 2015 das ElterngeldPlus eingeführt, wodurch Eltern in Teilzeit doppelt so lange Anspruch auf die Leistung bekommen haben.

Doch was wollen die Parteien nun verändern beim Elterngeld? Wir machen den Wahlprogramm-Check!

CDU/CSU bleibt vage: „Entwickeln Partnerschaftsbonus weiter“

Die Merz-Union gibt nicht viel preis beim Thema Elterngeld. Im Wahlprogramm von CDU und CSU heißt es lediglich: „Wir verbessern das Elterngeld. Den Partnerschaftsbonus
bei gleichzeitiger vollzeitnaher Teilzeit beider Eltern entwickeln wir weiter.“

+++ Auch spannend: Elterngeld-Reform, neuer Mutterschutz und Familien-Startzeit: Das alles will die Scholz-Partei verändern +++

SPD will 6+6+6 Monate Elterngeld

Konkreter wird da schon die Scholz-SPD. Die Kanzlerpartei will „noch stärkere Anreize für Väter“ setzen. Die Gesamtzahl der Monate mit Basis-Elterngeld soll daher von jetzt 14 auf 18 Monate steigen. Jeder Elternteil bekommt Anspruch auf sechs nicht übertragbare Monate Elterngeld. Zusätzlich soll es sechs weitere Monate geben, „die frei auf beide Elternteile verteilt werden können“.

Grüne: Bis zu 600 Euro mehr pro Monat

Ähnlich klingt der Ansatz bei den Grünen. Die Habeck-Partei will attraktivere „Anreize für eine partnerschaftlichere Aufteilung“ setzen. Zudem planen die Grünen, „den Mindest- und Höchstbetrag (…) auf 400 bzw. 2.400 Euro“ zu erhöhen. Aktuell sind es 300 bis maximal 1.800 Euro.

FDP will Inflationsausgleich beim Elterngeld

Die Lindner-Partei will „den Rechtsanspruch auf ‚Partnermonate‘ beim Basis-Elterngeld auf drei Monate verlängern“, aktuell sind es zwei Monate. „Damit erhöht sich die Bezugsdauer auf maximal 15 Monate“, heißt es im Wahlprogramm der FDP weiter. Das soll auch für Alleinerziehende gelten. Zudem wollen die Liberalen, ähnlich wie die Grünen, die Mindest- und Maximalbeträge erhöhen und planen einen Inflationsausgleich. Konkrete Zahlen nennt das Programm aber nicht.

Linke möchte Leistung an die Inflation anpassen

Die Linkspartei plant den Mindestbetrag beim Elterngeld auf 420 Euro anzuheben. Zudem sollen Mindest- und Höchstbeträge „an die Entwicklung des allgemeinen Verbraucherpreisindex gekoppelt werden“, also an die Inflationsentwicklung angepasst werden.

AfD will ein „Betreuungsgehalt“

Im 85 Seiten starken Entwurf des AfD-Wahlprogramms findet sich nichts zum Elterngeld. Statt dessen ist allerdings von einem „Betreuungsgehalt bis zum 3. Geburtstag“ die Rede. Durch diese Leistung sollen die Eltern „echte Wahlfreiheit zwischen Fremd- und Selbstbetreuung erhalten“. Dieses Betreuungsgehalt für Eltern bzw. Großeltern solle etwa dem durchschnittlichen Nettolohn vor der Geburt des ersten Kindes entsprechend. Klar wird, dass die AfD es anstrebt, dass ein Elternteil in den ersten Lebensjahren nicht in eine Kinderkrippe geht.


Von der ebenfalls im Bundestag vertretenden Partei BSW liegt aktuell öffentlich kein Wahlprogramm vor. Daher sind ihre Positionen zum Elterngeld hier nicht aufgeführt.


Was und wie viel von den Forderungen aus den Wahlprogrammen umgesetzt wird, hängt zum einen von den künftigen Koalitionspartnern der nächsten Bundesregierung ab, zum anderen auch von der Haushaltslage, die ziemlich angespannt ist. Wahrscheinlicher als eine Anhebung der Höchstsätze im Elterngeld bzw. eine Anpassung an die Inflation, erscheint zunächst eine Ausweitung auf weitere Partnermonate (in der Regel Vätermonate), um hier Anreize zu schaffen, dass auch Frauen schneller in den Beruf zurückkehren können.