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Durchschnittsalter der Genossen im Land liegt bei 60 Jahren

Durchschnittsalter der Genossen im Land liegt bei 60 Jahren

Düsseldorf. 

Als Michael Groschek 2001 Generalsekretär der NRW-SPD wurde, sagte er der NRZ: „Die SPD muss die Menschen an den Stehtischen bei Tchibo erreichen.“ Gestern betonte sein Nachfolger André Stinka, wie wichtig es sei, dass „uns die alleinerziehende Verkäuferin bei Aldi versteht“. Zwischen beiden Zitaten liegen 13 Jahre und erhebliche Mitgliederverluste. Der Landesverband zählt nur noch 122 000 Genossen – und will gegen den Schwund ankämpfen.

Der Parteitag morgen in Köln soll den Beginn einer Trendwende markieren, damit die SPD dauerhaft mehr Ein- als Austritte verbucht. In den letzten zehn Jahren verlor sie in NRW 18 Prozent ihres Bestandes, während der Ära Rau in den 80er- Jahren hatte sie noch 285 000 Mitglieder. Vor allem um Frauen und junge Familien will die SPD werben.

Denn sie ist auch stark überaltert. Das Durchschnittsalter liegt bei 60 Jahren, während nur etwa jedes zehnte Mitglied zwischen 20 und 40 Jahre alt ist. Frauen bis 45 sind nur mit 5,8 Prozent vertreten. Wahlanalysen zeigen, dass die Partei bei ihren Zielgruppen nicht genügend ankommt. Sie will thematisch gegensteuern, aber auch den direkten Kontakt verstärken.

Frauen sollen bei Veranstaltungen als Rednerinnen so gut zum Zuge kommen wie Männer. Um junge Menschen in die Parteiarbeit einzubinden und in die Räte zu bringen, denkt die SPD über arbeitnehmerfreundliche Sitzungszeiten nach. Politischer Nachwuchs soll gezielt gefördert werden. Laut Stinka lassen sich bis zu 15 Prozent der Austritte durch intensive Nachfragen bei den Betroffenen vermeiden.