Was ist ein Einbruch in eine Bank gegen die Gründung einer Bank?“, hat ja schon der gute alte Bertolt Brecht in seiner legendären „Dreigroschenoper“ gefragt. Und damit bereits vor 90 Jahren die Kritik an den negativen Auswüchsen der Finanzbranche auf den Punkt gebracht. Da war der Klassenkampf im Theater noch keine leere Floskel.
Frank-Patrick Steckel, der große, strenge und zu seiner Amtszeit sehr puristische Intendant des Bochumer Schauspielhauses hat den alten Brecht-Satz bekanntlich mit aktueller Polemik gewürzt. Josef Ackermann, den Vorstandsvorsitzenden der Deutschen Bank, eine „stockreaktionäre hochverderbliche Person“ zu nennen, die auf der Bochumer Bühne nichts verloren hat, klingt allerdings mehr nach künstlichem Theaterdonner.
Dabei ist uns das deutsche Stadttheater doch auch deshalb so lieb (und teuer), weil es uns als verlässlicher Ort für künstlerische, gesellschaftliche und politische Auseinandersetzung gilt. Aber auch als ein Ort, in dem es erst einmal keine Denk- und Redeverbote gibt.
Es ist kein Skandal gegen Ackermann zu sein. Aber Kultur samt den Menschen, die ihre Fahne hochhalten, sollte auch für Gesprächskultur stehen. Tut sie es nicht, stellt sie ihre Institution als moralische Anstalt selbst in Frage. Dann bleibt der Vorhang zu – und zu viele Fragen offen.