Der FDP-Spitzenkandidat Stefan Birkner ist beinahe verlegen, als er um 18.25 Uhr den Leibniz-Saal des Landtages in Hannover betritt. Dort feiert die Fraktion der Liberalen den Wiedereinzug in den Landtag mit dem historisch besten Ergebnis, das die Partei jemals in Niedersachsen bei einer Landtagswahl erreicht hat.
Hannover (dapd). Der FDP-Spitzenkandidat Stefan Birkner ist beinahe verlegen, als er um 18.25 Uhr den Leibniz-Saal des Landtages in Hannover betritt. Dort feiert die Fraktion der Liberalen den Wiedereinzug in den Landtag mit dem historisch besten Ergebnis, das die Partei jemals in Niedersachsen bei einer Landtagswahl erreicht hat.
„Birkner, Birkner, Birkner!“ Laute Sprechchöre, frenetischer Applaus und gut ein Dutzend Pressefotografen und Kamerateams begleiten den 39-jährigen Wahlsieger Schritt für Schritt auf seinem Weg zum Mikrophon am anderen Ende des Raumes.
Oliver Olpen, Landesvorsitzender der Jungen Liberalen, und Jens Meyburg, FDP-Kandidat im Wahlkreis Hannover-Mitte, jubeln laut und klatschen sich ab. „Das ist ein historisches Ergebnis, Totgesagte leben länger“, ruft Olpen überglücklich. „Ich bin begeistert, das Ergebnis ist außerhalb jeglicher Vorstellungskraft“, frohlockt Meyburg und ballt beide Fäuste über dem Kopf.
Stefan Birkner steht inzwischen auf dem Podium und genießt die Ovationen. „Wer hätte gedacht, dass wir heute hier so stehen. Wir lagen 13 Prozentpunkte zurück“, erinnert der Spitzenkandidat an das Hoffen und Bangen der FDP in diesem Wahlwinter. Dann ruft er den Anhängern zu: „Wir feiern heute noch gemeinsam, aber vorher habe ich noch ‚was zu erledigen.“ Sekunden später zwängt er sich durch die Menge in Richtung Fernsehstudios.
Wahlparty in der Altstadt
Plötzlich bebt die Hannoveraner Altstadt: Mit Riesenjubel und lautem Getöse feiert die FDP-Basis auf der offiziellen Wahlparty in einer Bar die Prognosen und ersten Hochrechnungen. Sie sehen die Liberalen bei etwa zehn Prozent. „Wahnsinn, das ist Wahnsinn“, sagt Günther Schütz. Er ist einer der mehr als 200 feiernden FDP-Anhänger. So viele Stimmen habe er im Traum nicht erwartet, fügt der 72-Jährige hinzu, während im dichten Gedränge neben ihm Daumen nach oben gestreckt und Gläser in die Höhe gehoben werden.
Erst seit drei Jahren ist Schütz Mitglied des FDP-Stadtverbandes Hannover. Mit einem gelben Schal um den Hals und einem Glas Grog auf dem Tisch hat er es sich gemütlich gemacht und freut sich der Dinge und der Zahlen. „6,5 Prozent“, hatte er noch wenige Minuten vor der ersten Prognose mehr erhofft als erwartet. Jetzt sei er „positiv überrascht“. Seine Ehefrau Angelika meint: „Es ist immer gut, tief zu stapeln, und dann geht es nach oben“, sagt die 56-Jährige. Derweil ist Ehemann Günther von Grog auf Bier umgestiegen und analysiert bereits die ersten Ergebnisse: „Das ist keine plötzliche große Liebe zur FDP. Die Leute wollten Rot-Grün verhindern. Und dafür musste die FDP in den Landtag.“
dapd
2013-01-20 20:04:35.0