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Deutschland braucht eine neue Nationalhymne – es ist allerhöchste Zeit

Deutschland braucht eine neue Nationalhymne – es ist allerhöchste Zeit

Lied der Deutschen Nationalhymne
© picture alliance / Zoonar | Rüdiger Rebmann, IMAGO / photothek, Fotomontage

Patriotische Tattoos stehen in der Ukraine hoch im Kurs

Beim "Art Weapon"-Festival in der ukrainischen Hauptstadt Kiew stehen patriotische Tattoos gerade hoch im Kurs. Panzer als Motive sind da plötzlich nichts Ungewöhnliches mehr.

Ein Kommentar

Deutschland braucht eine neue Nationalhymne. Genauer: eine modernere. Jetzt wäre ein guter Zeitpunkt dafür!

Das „Das Lied der Deutschen“ feiert ein großes Jubiläum. Der Text mit den drei Strophen wurde am 11. August 1922 (in anderen Quellen ist auch vom 10. August die Rede) – also vor genau 100 Jahren – von Reichspräsident Friedrich Ebert zur offiziellen Nationalhymne erklärt. Geblieben ist heute noch eine Strophe, die dritte. Doch auch die ist aus der Zeit gefallen.

Deutsche Nationalhymne: „Brüderlich“ und „Vaterland“ müssen raus

Das ist auch kein Wunder, schließlich wurde der Text 1841 von August Heinrich Hoffmann von Fallersleben gedichtet. Der Mann lebte vor fast 200 Jahren – in einer anderen Welt. Sein Text wirkt heutzutage zu abweisend.

„Brüderlich mit Herz und Hand“ und „blühe deutsches Vaterland“ passen nicht mehr ins Jahr 2022. Was ist denn mit den Schwestern? Was ist mit den Müttern? Was ist mit Menschen mit deutschen Pässen, deren Väter (oder Mütter) nicht aus Deutschland stammen, die sich hier aber heimisch fühlen?

Dieser Text integriert nicht mehr ausreichend. Zum einen nicht die weibliche Hälfte der Bevölkerung, zum anderen auch viele der 26 Prozent der Menschen nicht, die in Deutschland leben und einen Migrationshintergrund haben.

Wir brauchen einen Text, der als Klammer für unsere heutige Gesellschaft dient. „Heimatland“ sollte „Vaterland“ ersetzen. Heimat ist offener, einladender, weniger vorbestimmt. Es gibt die Idee der Wahlheimat, die man nicht vom Vater erbt und der man sich trotzdem verbunden fühlt. „Brüderlich“ sollte man ebenfalls streichen und durch „geschwisterlich“ ersetzen.

Versuche doch mal die beiden Alternativen zu singen! Du wirst merken: Sie passen problemlos in die Komposition von Joseph Haydn!

Die Hälfte der Deutschen kennt den Text der Nationalhymne nicht mal auswendig

Vielleicht würden dann auch mehr Menschen den Text mitsingen und auswendig lernen. Eine Emnid-Umfrage vor einigen Jahren ergab, dass nur 47 Prozent der Deutschen den Text der Hymne beherrschen, in Ostdeutschland kannten ihn noch deutlich weniger. Ist die Distanz auch dadurch zu erklären, dass viele mit dem alten Text fremdeln?

Österreich hat es uns vorgemacht – und die Alpen stehen noch

Die Österreicher haben uns das übrigens schon vorgemacht. Im Jahr 2011 modernisierten sie ihre Nationalhymne. Aus „Heimat bist du großer Söhne“ wurde „großer Töchter und Söhne” und aus „Brüderchören“ wurde „Jubelchören“.

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Und siehe da: Die Alpen stehen immer noch! Damit macht man Tradition nicht kaputt, man belebt sie neu.