Der illustre Club der Berliner Abgeordneten liegt direkt gegenüber dem Reichstag. In dem traditionsreichen Palais herrschen Diskretion und ein Küchenchef, der als Meister gilt.
Berlin.
Wenn Abgeordnete unter sich sein wollen, dann gehen sie in die „Deutsche Parlamentarische Gesellschaft“. Der Weg ist kurz. Sie liegt gegenüber dem Bundestag und ist auch durch den Keller über eine Treppe erreichbar.
Der Club besteht seit 1951 und hat rund 1400 Mitglieder. Alle Fraktionen sind vertreten. Auch wer aus dem Bundestag ausscheidet, wird nicht ausgeschlossen. Der Jahresbeitrag ist moderat: 180 Euro.
Präsident ist der CDU-Politiker Heinz Riesenhuber. Bereits im Jahr 2005 wurde die Große Koalition teilweise hier ausgehandelt. Lage, Ambiente, Diskretion und die gute Küche werden geschätzt.
Das 1903 fertig gestellte Palais war einst der Wohn- und Dienstsitz des Reichstagspräsidenten und wurde mehrmals renoviert. Das Dach ist mit Sauerländer Schiefer gedeckt. Das Gebäude hat eine lange Geschichte. Zu DDR-Zeiten war es erst Sitz des Instituts für Marxismus-Leninismus, später zog der „VEB Schallplatte“ ein.
In den Club kommt man nur auf Einladung. Dorthin bitten Politiker oft Verbands- und Wirtschaftsvertreter, Lobbyisten und andere Gäste. Das Vorbild war die „Hansard Society“ in London, wo sich die Abgeordneten des britischen Unterhauses treffen.
Zur Legende gehört, dass „die wichtigen Kompromisse an den weißgedeckten Tischen dieses Hauses gefunden worden sind“, versicherte schon Carlo Schmid (SPD) in den Anfangsjahren der Republik. Wie man sieht, hat sich daran bis heute nichts geändert.