„Currywurst-Partei“ – Röttgen lästert über SPD-Wahlplakat
Der Spitzenkandidaten der CDU in NRW, Norbert Röttgen, hat das Wahlplakat der SPD kritisiert. Das Currywurst-Motiv sei „trauriger Tiefpunkt der Banalisierung“ im Wahlkampf. Die NRW-SPD hatte ein Plakat vorgestellt mit dem Motto „Currywurst ist SPD“.
Dortmund.
CDU-Spitzenkandidat Norbert Röttgen hat der SPD vorgeworfen, im Wahlkampf jede inhaltliche Auseinandersetzung zu verweigern. „Trauriger Tiefpunkt der Banalisierung ist das Currywurst-Plakat“, sagte Röttgen auf einer CDU-Tagung in Dortmund. Mit der Provokation leiste die SPD einen Beitrag zur Parteiverdrossenheit „Wo ist die Partei Willy Brandts hingekommen als Currywurst-Partei?“, sagte Röttgen. Die NRW-SPD hatte ein Plakat vorgestellt mit dem Motto „Currywurst ist SPD“.
Die vegetarischen Tübinger Politikstudenten Erik Flügge und Jonathan Gauß haben unter mehr als 300 Vorschlägen den Plakatwettbewerb der SPD gewonnen und mit ihrem Currywurst-Motiv eine lebhafte Diskussion über die Ernsthaftigkeit des Wahlkampfes in Gang gebracht. Im Internet erntete die SPD für das Plakat bereits jede Menge Spott.
Passend zum Slogan „Currywurst ist SPD“ zeigt das Plakat eine Currywurst mit Pommes, Ketchup und Mayonnaise. Die Idee dahinter sei gewesen, ein Plakat zu entwerfen, das das Lebensgefühl der Menschen ausdrücke, sagte Flügge. „Wie ich mir Glücklichsein in Nordrhein-Westfalen vorstelle.“ Inspiration habe es auch durch Herbert Grönemeyers Song „Currywurst“ aus den 1980er Jahren gegeben.
Anfragen aus ganz Deutschland
In der SPD-Zentrale in Düsseldorf sind in den vergangenen Tagen zahlreiche Anfragen zu dem Plakat eingegangen. Aus der gesamten Bundesrepublik wollten die Menschen wissen, wie das Motiv zu erhalten sei, sagte ein Parteisprecher. Im Internet kursieren bereits Fotos, die eine ausgedruckte Version des Wahlplakats an Eingangstüren von Imbissbuden zeigen.
Mehr als 300 Vorschläge waren seit Anfang April für den Plakatwettbewerb eingereicht worden. Eine Jury nahm fünf von ihnen in die engere Auswahl, über die von Freitag bis Montagnachmittag im Internet abgestimmt werden konnte. Neben dem Generalsekretär der NRW-SPD, Michael Groschek, und der SPD-Direktkandidatin Sarah Philipp saßen in der Jury die Schriftstellerin und Schauspielerin Renan Demirkan, der Internetaktivist Nico Lumma sowie Werberin Nadine Schlichte. Am Ende war die Wahl eindeutig: Von insgesamt rund 7.500 Stimmen entfielen knapp 4.500 auf das Currywurst-Motiv.
Neben dem hundertfachen Druck der Plakate können sich die beiden Studenten über einen zusätzlichen Gewinn freuen. Ministerpräsidentin Hannelore Kraft wird die beiden in nächster Zeit zum Abendessen einladen. Ob dann auch Currywurst auf der Speisekarte steht, wird sich zeigen. (goe/dapd)