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Christine Lambrecht: Rücktritt offiziell! Verteidigungsministerin schmeißt hin

Pannenministerin Christine Lambrecht ist zurückgetreten. Sie bat am Montag Kanzler Olaf Scholz um ihre Entlassung.

Lambrecht
© IMAGO / Jens Schicke

Nach Silvester-Video: Union fordert Ablösung von Lambrecht

Mit ihrem am Wochenende über Instagram verbreiteten Video hatte Verteidigungsministerin Christine Lambrecht zum wiederholten Male große Kritik auf sich gezogen. Die Vorsitzenden der beiden Unionsparteien fordern nun ihre Ablösung.

Eine „ganz, ganz bedeutende Verteidigungsministerin“ werde sie sein. So kündigte SPD-Kanzler Olaf Scholz die 57-jährige Christine Lambrecht bei ihrem Einstand im Verteidigungsministerium an. Noch Mitte Dezember, mittlerweile im Hagel der Kritik, nahm der Kanzler höchstpersönlich die unglücklich agierende Lambrecht in Schutz – doch nur wenige Wochen später ist es offiziell: Lambrecht tritt zurück. Die von Pannen geplagte SPD-Politikerin hat Bundeskanzler Olaf Scholz am Montag (16. Januar) um ihre Entlassung gebeten.

„Die monatelange mediale Fokussierung auf meine Person lässt eine sachliche Berichterstattung und Diskussion über die Soldatinnen und Soldaten, die Bundeswehr und sicherheitspolitische Weichenstellungen im Interesse der Bürgerinnen und Bürger Deutschlands kaum zu“, begründet die 57-Jährige ihren Schritt in der Rücktritterklärung, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegt.

Christine Lambrecht: „Die wertvolle Arbeit der Soldaten muss im Vordergrund stehen“

„Die wertvolle Arbeit der Soldatinnen und Soldaten und der vielen motivierten Menschen im Geschäftsbereich muss im Vordergrund stehen. Ich habe mich deshalb entschieden, mein Amt zur Verfügung zu stellen.“ Sie danke allen, „die sich jeden Tag für unsere Sicherheit engagieren und wünsche ihnen von Herzen alles erdenklich Gute für die Zukunft“, so die Juristin.

Schon am vergangenen Freitag berichteten mehrere Medien übereinstimmend, dass Lambrecht zurücktreten werde. Seit Monaten steht die SPD-Politikerin in der Kritik.

Kritiker warfen ihr fehlende Sachkenntnis und die schleppend angelaufene Beschaffung für die Bundeswehr vor. Auch mit ihrem Auftreten in der Öffentlichkeit sorgte sie für Irritationen. Ob ein Foto ihres Sohnes auf Mitreise in einem Bundeswehrhubschrauber oder ihre jüngst auf Instagram veröffentlichte Neujahrsbotschaft, in der sie begleitet von Silvesterfeuerwerk über den Ukraine-Krieg sprach – sie bewies keine glückliche Hand.



Damit muss nun ein zentraler Posten im Ampel-Kabinett von Bundeskanzler Olaf Scholz neu besetzt werden. Das Verteidigungsministerium ist infolge des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine zusätzlich in den Fokus gerückt. Deutschland hatte als Reaktion ein 100-Milliarden-Euro-Programm aufgelegt, um die Bundeswehr besser auszurüsten. Auch bei der Unterstützung der Ukraine spielt das Verteidigungsministerium eine wichtige Rolle.