15 Prozent aller Soldaten sollen künftig Frauen sein – mindestens. Dieses Ziel hat sich die Bundeswehr gesetzt. Noch liegt die Quote bei den Freiwilligen bei sechs Prozent, bei den Zeitsoldaten zuletzt bei elf Prozent. Weibliche Werberinnen, Kita-Plätze und Eltern-Kind-Zimmer sollen es nun richten.
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Die Bundeswehr will mehr Frauen für den Dienst in den Streitkräften gewinnen. Hintergrund ist der alarmierend geringe Anteil von Frauen unter den freiwillig Wehrdienstleistenden. Er lag zuletzt bei nur sechs Prozent. Damit ist die Bundeswehr noch weit von ihrem selbst gesteckten Ziel entfernt, den Frauenanteil auf insgesamt 15 Prozent zu erhöhen. Derzeit ist jeder zehnte Soldat eine Frau. Lediglich im Sanitätsdienst sind in etwa gleich viele Frauen und Männer beschäftigt.
Der Wehrbeauftragte des Bundestages, Hellmut Königshaus (FDP), mahnte deshalb im Gespräch mit der WAZ, die Streitkräfte müssten „deutlich frauen- und familienfreundlicher werden.“ Die bisherigen Angebote reichten bei weitem nicht. Königshaus fordert vor allem Kinderbetreuungseinrichtungen, die speziell auf die Bedürfnisse von Soldaten eingerichtet sind.
Es fehlten 1000 Kita-Plätze für die Kinder von Bundeswehrangehörigen. Auch gebe es bisher nur 100 Eltern-Kind-Zimmer in Kasernen. 300 müssten es mindestens sein.
„Wir sind auf Frauen angewiesen“
Zum 2. April haben sich bundesweit 1360 Bürger (372 aus NRW) für den freiwilligen Wehrdienst gemeldet, darunter insgesamt 85 Frauen, knapp sechs Prozent. Und damit anteilig etwa ebenso viele wie im letzten Quartal mit 176 Frauen bei 2900 Freiwilligen.
„Das ist leider sehr wenig“, bestätigt die militärische Gleichstellungsbeauftragte des Verteidigungsministeriums, Mona Stuber. „Wir wollen diese Zahl erhöhen, die Bundeswehr ist als Arbeitgeber darauf angewiesen, mehr Frauen für diesen Beruf zu gewinnen“, so Stuber.
Mehr Teilzeitangebote, auch unter 50 Prozent
Die Armee werde nun mehr Soldatinnen in der Karrierewerbung einsetzen, um junge Frauen gezielt anzusprechen. Angedacht sind auch mehr Eltern-Kind-Arbeitszimmer und mehr Teilzeit-Angebote, um den Dienst attraktiver zu machen. Aus dem Verteidigungsministerium heißt es, dass auch über „Teilzeitstellen unter 50 Prozent“ nachgedacht werde. Für eine begrenzte Zeit könnten Soldaten nur zehn oder 15 Stunden in der Woche arbeiten.
Wie hoch der Frauenanteil unter den rund 20 Prozent Abbrechern im freiwilligen Wehrdienst liegt, erfasst die Bundeswehr nach eigenen Angaben nicht.