Die beiden Männer, die für das Attentat auf die U-Bahn in der weißrussischen Hauptstadt Minsk verantwortlich sein sollen, sollen hingerichtet werden. Ein Gericht befand sie für schuldig, im April 15 Menschen bei dem Anschlag getötet zu haben. Menschenrechtler kritisieren das Urteil. Die Geständnisse seien durch Folter erpresst worden.
Minsk.
In Weißrussland sind am Mittwoch die beiden
mutmaßlichen U-Bahn-Attentäter von Minsk wegen Terrorismus zum Tode durch
Erschießen verurteilt worden. Die beiden Männer wurden für schuldig befunden, im
April in der U-Bahn der Hauptstadt Minsk 15 Menschen mit einer Bombe getötet und
Hunderte verletzt zu haben. Es gebe keinen Zweifel daran, dass Dmitri Konowalow
und Wladislaw Kowaljow im April dieses Jahres in der Metrostation Oktjabrskaja
einen Sprengsatz gezündet hätten, erklärte Richter Alexander Fedorzow nach
Berichten weißrussischer Nachrichtenagenturen.
Konowalow und Kowaljow haben die Tat nach offiziellen Angaben
gestanden. Sie hätten Panik im Land schüren und das Regime des autoritär
regierenden Präsidenten Alexander Lukaschenko destabilisieren wollen, zitierte
die Staatsanwaltschaft aus den Verhörprotokollen.
Menschenrechtler: Geständnisse wurden durch Folter erpresst
Menschenrechtler sind jedoch davon überzeugt, dass diese Aussagen
durch Folter erpresst wurden. Über die Täter gibt es jedoch auch viele
Spekulationen. Regimekritiker schließen nicht aus, dass der Geheimdienst KGB
selbst in den Anschlag verwickelt war, um von der schweren Wirtschaftskrise im
Land abzulenken. Weißrussland ist das einzige Land in Europa, das die
Todesstrafe vollstreckt. Seit dem Ende der Sowjetunion 1991 wurden dort laut
Menschenrechtsaktivisten 400 Personen hingerichtet. (dapd)