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Bettina Wulff wehrt sich gegen Rufmord

Bettina Wulff wehrt sich gegen Rufmord

Bettina Wulff geht massiv gegen die Verbreitung von Gerüchten über ihr angebliches Vorleben als Prostituierte vor. Die Gattin des früheren Bundespräsidenten Christian Wulff reichte Unterlassungsklagen beim Hamburger Landgericht gegen den Fernsehmoderator Günther Jauch und den Google-Konzern ein.

Berlin (dapd). Bettina Wulff geht massiv gegen die Verbreitung von Gerüchten über ihr angebliches Vorleben als Prostituierte vor. Die Gattin des früheren Bundespräsidenten Christian Wulff reichte Unterlassungsklagen beim Hamburger Landgericht gegen den Fernsehmoderator Günther Jauch und den Google-Konzern ein. Medienberichten zufolge streuten CDU-Kreise in Hannover seit Jahren das Gerücht, Bettina Wulff habe früher im Rotlichtmilieu gearbeitet.

In den vergangenen Monaten hätten bereits 34 deutsche und ausländische Blogger und Medien, darunter der „Stern“, die Mediengruppe Österreich und die „Berliner Zeitung“ Unterlassungserklärungen abgegeben, bestätigte ihr Anwalt Gernot Lehr am Samstag einen Bericht der „Süddeutschen Zeitung“. Mehrere Medienhäuser hätten Schmerzensgeld in fünfstelliger Höhe zahlen müssen.

Am Freitagabend habe „der Prozessbevollmächtigte von Günther Jauch per E-Mail mitgeteilt, dass sein Mandant nun den klageweise geltend gemachten Anspruch, sich gegen Strafandrohung zu verpflichten, die Gerüchte nicht weiterzuverbreiten, anerkennt“, sagte Lehr und kündigte an: „Wir werden dazu beim Landgericht Hamburg ein Anerkenntnisurteil beantragen.“

In der Sache selbst plädierte Jauch auf nicht schuldig. Er ließ über seinen Anwalt erklären, er habe niemals eine falsche Tatsachenbehauptung aufgestellt, sondern in einer Sendung am 18. Dezember 2011 lediglich aus einem Artikel der „Berliner Zeitung“ zitiert. „Wer daraus eine Herabsetzung von Frau Wulff konstruiert, liegt daneben“, betonte der TV-Moderator.

Google „schlägt Begriffe nicht selbst vor“

Der Internetkonzern Google wies den Unterlassungsanspruch vollständig zurück. „Die bei der Google-Autovervollständigung sichtbaren Suchbegriffe spiegeln die tatsächlichen Suchbegriffe aller Nutzer wider“, sagte der Sprecher von Google Nord-Europa, Kay Oberbeck, auf dapd-Anfrage. Die angezeigten Begriffe seien „das algorithmisch erzeugte Resultat mehrerer objektiver Faktoren, inklusive der Popularität der eingegebenen Suchbegriffe“.

Oberbeck betonte: „Google schlägt diese Begriffe nicht selbst vor – sämtliche in Autovervollständigung angezeigten Begriffe wurden zuvor von Google-Nutzern eingegeben.“ Die Autovervollständigungsfunktion von Google zeigt bei der Suche nach Wulff zum Beispiel „Prostituierte“ an.

Gerüchte aus der Landesregierung?

Nach Recherchen der „Süddeutschen Zeitung“ hatten CDU-Kreise in Hannover seit 2006 das Gerücht gestreut, Bettina Wulff habe früher im Rotlichtmilieu gearbeitet. Die Denunziation sollte offenbar vor allem Christian Wulff treffen, der damals noch CDU-Ministerpräsident in Niedersachsen war. Er hatte in der Partei einige einflussreiche Feinde und auch außerhalb der Partei etliche Gegner. Im Internet breiteten sich die Denunziationen dann epidemieartig aus.

Nach Recherchen von „Bild am Sonntag“ wurden haltlose Behauptungen über eine angebliche Tätigkeit Bettina Wulffs in einem Bordell bereits aus Wulffs eigener Landesregierung verbreitet. Konkret sei es um Zeugenaussagen aus einem Steuerstrafverfahren im Zusammenhang mit dem „Chateau am Schwanensee“ gegangen.

Das Bordell nahe Hannover war im Jahr 2004 in finanzielle Schwierigkeiten geraten und musste später schließen. Die Ermittler hätten seinerzeit auch eine der dort tätigen Prostituierten befragt. Sie habe unter anderem über eine Kollegin „Tina, Studentin“ berichtet, die für ein Jahr im „Chateau“ gearbeitet habe. Diese Zeugenaussage sei mit dem verleumderischen Hinweis gestreut worden, dabei könne es sich um Bettina Wulff handeln.

dapd

2012-09-09 12:40:46.0