Auf dem Internet-Portal „Altermedia“ wurde über Jahre gegen Ausländer gehetzt und ihnen gedroht. Jetzt wurde der Betreiber verurteilt.
Stuttgart.
Das Neonazi-Portal „Altermedia“ ist bereits verboten, doch über die Zukunft eines Betreibers wurde erst jetzt geurteilt. Der Macher der Seite wurde vom Oberlandesgericht Stuttgart zu zwei Jahren und sechs Monaten Haft verurteilt.
Dem jungen Informatiker aus dem Schwarzwald wurde am Donnerstag unter anderem Rädelsführerschaft in einer kriminellen Vereinigung und Volksverhetzung nachgewiesen. Über Jahre sei er ein Kopf der rechtsextremistischen Plattform gewesen. Drei mitangeklagte Frauen wurden zu Bewährungsstrafen zwischen acht Monaten und zwei Jahren verurteilt.
Allein 30 Fälle von Drohung und rassistischer Hetze angeführt
„Altermedia“ war aus Sicht des Generalbundesanwalts bis zur Abschaltung durch das Bundesinnenministerium das führende rechtsextremistische Internetportal im deutschsprachigen Raum. Massenhaft sei dort rechtsextremistisches und nationalsozialistisches Gedankengut verbreitet worden.
Über Jahre wurden auf dem Portal Hass gegen Ausländer, Flüchtlinge oder Juden geschürt, Nazi-Parolen und volksverhetzende Gedanken verbreitet und der Holocaust geleugnet. Rund 30 Fälle mit besonders heftigen Beschimpfungen, etliche Vergleiche mit Ungeziefer, Morddrohungen oder Verleumdungen hatten die Bundesanwälte für den Stuttgarter Prozess herausgefiltert. (dpa)