Öl oder Klopapier sind mal wieder ausverkauft, Milch, Käse und Quark werden immer teurer und vielleicht greift man doch eher nach konventionellem anstatt auf Bio-Fleisch.
So oder so ähnlich fühlen sich gerade viele Deutsche, wenn sie durch die Gänge des Supermarkts gehen. Immer mit dem Hintergedanken: „Kann ich mir das wirklich leisten?“ Wie die Verbraucherzentrale mitteilte, liegt der Preisanstieg von Lebensmitteln im September 2022 bei 18,7 Prozent, so hoch wie seit 20 Jahren nicht mehr.
Sich angesichts explodierender Preise auch noch gesund zu ernähren, fällt gar nicht mal so leicht. Die Grünen planen auch deshalb eine Aufklärungskampagne für Lebensmittel für alle Haushalte. Die Frage kommt auf: Aufklärung oder Bevormundung?
Grüne: „Über Ernährungsgewohnheiten nachdenken“
Der Antrag zur Kampagne kommt vom Grünen Kreisverband (KV) Hamburg-Altona und soll am Wochenende (15./16. Oktober) beim Bundesparteitag der Grünen behandelt werden. Die bundesweite Aufklärung hat das Ziel über Luftschadstoffemissionen verschiedener Lebensmittel zu informieren.
Durch die Kampagne wollen die Grünen bei den Verbraucherinnen und Verbrauchern erreichen, „einmal über die eigenen Ernährungsgewohnheiten nachzudenken, um sie gegebenenfalls zu ändern“, so der KV Hamburg-Altona.
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Aufklärungskampagne: Diese Lebensmittel sind die größten Klimakiller
Auch wenn nachhaltiger Konsum mehr als nur Lebensmittel umfasst, beziehen sich die Grünen in ihrem Antrag konkret auf die Nahrungsmittel der Verbraucherinnen und Verbraucher. Diese Lebensmittel sind am schlimmsten fürs Klima:
1. Rindfleisch | 13,6 kg CO2 |
2. Butter | 9,0 kg CO2 (Bio: 11,5 kg CO2) |
3. Käse | 5,7 kg CO2 |
4. Schweinefleisch | 4,6 kg CO2 |
6. Schokolade | 4,1 kg CO2 |
Die Grünen begründen ihren Antrag mit der Tatsache, „dass die Lebensmittel in Deutschland ca. ein Fünftel unserer gesamten Treibhausgasemissionen ausmachen.“ Obst und Gemüse haben im Gegensatz dazu einen viel kleineren ökologischen Fußabdruck.
Kritik an Kampagne: „zynisch die Schuld Konsumentinnen und Konsumenten zuzuschreiben“
Doch bringt es wirklich was, wenn einzelne Verbraucherinnen und Verbraucher ihr Verhalten ändern oder ihren Konsum einschränken, oder muss man doch eigentlich weiter oben ansetzen? Genau das greift Lene Greve, ebenfalls Mitglied im KV Hamburg-Altona, in ihrem Änderungsantrag auf.
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Sie kritisiert, es sei angesichts der aktuellen Dimension der Klimakrise zynisch, die Schuld für unnachhaltige Landwirtschaft und Produktion den einzelnen Konsumentinnen und Konsumenten zuzuschreiben. Weiter zynisch sei es zu appellieren, das individuelle Ernährungsverhalten zu überdenken, „umso mehr in einer Zeit der akut drohenden Verarmung breiter Bevölkerungsschichten“, mahnt Greve.
Ihr Antrag mit der Änderung, die Aufklärungskampagne besser für Unternehmen der Lebensmittelindustrie und für Produzenten anstatt von Konsumenten durchzuführen, wurde auch trotz hoher Zustimmung abgelehnt.