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Asyl: Dänemark als unser Vorbild? DAS sind die Schattenseiten dieser Politik

So hart wie die Dänen: In der Asyl-Politik wird das Nachbarland als Muster für Deutschland ins Spiel gebracht. Was ist da dran?

Asyl-Politik wie die Dänen?
Dänemark ein Asyl-Vorbild für Olaf Scholz und die Ampel? Foto: IMAGO / Eibner, IMAGO / imagebroker

Asyl ist erneut DAS politische Topthema geworden in Deutschland. Überforderte Kommunen, Wohnraum-Knappheit, Wähler-Zustrom zur AfD, Integrationsprobleme: Die deutsche Asylpolitik wird immer mehr in Frage gestellt. Ein anderes EU-Land wird dagegen als Vorbild genannt: Dänemark.

Es ist zwar grundsätzlich schwierig, einen Staat mit nur knapp sechs Millionen Einwohnern und das viel größere Deutschland miteinander zu vergleichen. Doch wenn man es trotzdem tut, fällt auf, dass die harte Asyl-Politik der Dänen auch manche Schattenseite hat.

Asyl-Politik wie in Dänemark: So knallhart geht es im Nachbarland zu

Dänemark wird auch deshalb als Muster für Deutschland ins Spiel gebracht, weil ausgerechnet eine Sozialdemokratin den harten und restriktiven Kurs durchgesetzt hat. Ministerpräsidentin Mette Frederiksen wird zugeschrieben, dass sie mit der konsequenten Linie den Absturz der Rechtspopulisten der „Dänischen Volkspartei“ von 21 auf 2,6 Prozent herbeigeführt hat. Die These: Auch Kanzler Scholz und seine Ampel könnten etwas gegen den Höhenflug der AfD tun, wenn man deren Themenbasis entzieht. Dann könnte die AfD nicht mehr so erfolgreich Protestwähler mobilisieren.

Doch der dänische Kurs hat einige Schattenseiten:

  • Unsolidarisch gegenüber anderen EU-Staaten: Dänemark riegelt sich weitgehend ab – und lässt damit Italien und Griechenland mit den Mittelmeer-Flüchtlingen im Stich. Und natürlich auch Deutschland!
  • „Ghetto-Gesetz“: Nicht mehr alle Bürger sind vor dem Gesetz gleich. Wer in einem Viertel lebt, in dem mindestens 50 Prozent der Anwohner „nicht-westlich“ sind, wird bei Gesetzesverstößen strenger behandelt. Diebstahl und Vandalismus in diesen „Ghettos“ werden deutlich härter bestraft als woanders!
  • Zwangsumsiedlungen: Wenn ein Viertel länger als fünf Jahre als „Ghetto“ gilt, werden Menschen zwangsumgesiedelt. Es wurden bereits Gebäude mit Sozialwohnungen abgerissen.
  • Striktes Schmuckgesetz: Asylbewerber müssen ihren Schmuck abgeben, sofern dieser wertvoll ist. Ab einer niedrigen Vermögensgrenze haben sie keinen Anspruch mehr auf Sozialleistungen. So ist die Halskette schnell weg, selbst wenn sie ein Erbstück der Familie war.

Die dänische Regierung rechtfertigt das knallharte Asyl-Vorgehen damit, dass Parallelgesellschaften und soziale Brennpunkte verhindert werden sollen. Zudem gehe es um die Akzeptanz in der alteingesessenen Bevölkerung.

Migranten abschrecken? Deutschland braucht Zuwanderung

Es gibt noch eine Reihe weiterer rigoroser Maßnahmen wie Abschiebezentren oder die Kürzung der Sozialleistungen. Eine Chance auf Einbürgerung haben Menschen in Dänemark erst nach mindestens neun Jahren im Land. Insgesamt macht sich Dänemark möglichst unattraktiv für Migranten.


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Ob diese Asyl-Politik für Deutschland tatsächlich ein Vorbild sein kann? Fakt ist: Deutschland braucht Zuwanderung aufgrund des demografischen Wandels. Immer mehr Rentner, immer weniger junge Leute, die ihre Jobs übernehmen. Es werden nicht nur gut ausgebildete und studierte Fachkräfte gebraucht, sondern auch Menschen, die in der Gastronomie, im Einzelhandel, auf dem Bau oder in der Pflege arbeiten wollen.

Experten sagen, dass Deutschland jährlich eine Netto-Zuwanderun von 400.000 Menschen braucht – mindestens! Die Abschreckungstaktik der Dänen würden den Bedarf an Zuwanderung für die deutsche Volkswirtschaft durchkreuzen.