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AOK, Barmer, Techniker, DAK: Marken-Medikamente treiben Kosten extrem nach oben

Die Preise für bestimmte Medikamente treiben die Kosten für die Krankenkassen AOK, Techniker, DAK und Barmer nach oben.

Preisanstiege bei Medikamenten meldet die AOK.
u00a9 IMAGO/Westend61

Krankenkasse wechseln: Hier sparst du am meisten ein

2023 soll der durchschnittliche Zusatzbeitrag zur gesetzlichen Krankenversicherung steigen. Bei diesen Krankenkassen können Versicherte bei einem Wechsel am meisten sparen.

Es ist heftiger Trend für die Krankenkassen. Eine Analyse des Wirtschaftlichen Instituts der AOK zeigt die Entwicklung eindeutig. Sie betrifft auch die anderen gesetzlichen Krankenkassen wie Barmer, Techniker oder DAK.

Es geht um bestimmte patentgeschützte Medikamente, die exorbiante Kosten verursachen und damit alle Versicherten betreffen. So wird der Zusatzbeitragssatz auch deswegen im kommenden Jahr steigen müssen. Besonders Krebs-Medikamente sind ein hoher Kostenfaktor.

Medikamente mit geringem Anteil sind krasse Kostenfaktoren

Die AOK berichtet, dass die Nettoausgaben für Arzeimittel im Jahr 2022 auf einen neuen Rekordwert gestiegen sind. Insgesamt 52,9 Milliarden Euro mussten die Krankenversicherungen AOK, Barmer, Techniker, DAK und andere ausgeben. Besonders krass: Mehr als die Hälfte (27,8 Milliarden) entfielen auf patentgeschützte Arzneimittel (passend dazu: Bittere Pille für Versicherte – Lauterbach: „Preisschraube überdreht“).

Dabei decken diese patengeschützten Markenmedikamente nur 6,8 Prozent der Versorgung ab. Das ergab eine Auswertug der verordneten Tagesdosen. „Der langjährige Trend, dass patentierte Arzneimittel immer mehr kosten, jedoch gleichzeitig immer weniger zur Versorgung beitragen, hat sich auch im vergangenen Jahr fortgesetzt“, stellt Helmut Schröder fest. Er ist Geschäftsführer des Wissenschaftlichen Instituts der AOK.

+++ Auch interessant: AOK, Barmer, DAK, Techniker: Wird die „Flatrate“ abgeschafft? Krankenkassen-Versicherte sollen mehr draufzahlen +++

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AOK, Barmer, DAK und Techniker: Extreme Inflation bei Arzneimitteln

Wenn man sich die genauen Preise anschaut, kann einem schwindlig werden. Im Dezember 2022 betrug der durchschnittliche Preis für verschreibungspflichtige Fertigarzneimittel 1.763 Euro. Im Vergleich zum Vorjahr war das ein Anstieg um sage und schreibe 39,8 Prozent! Patentgeschützte Arzneimittel wiesen im Dezember 2022 im Durchschnitt sogar einen Preis von 20.631 Euro pro Packung auf. Ein Verteuerung um 44,4 Prozent zum Vorjahr!


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Krebs-Medikamente schlagen besonders zu Buche

Einen besonders großen Teil dieser kostspieligen Medikamente macht die Versorgung von Krebskranken aus. Das umsatzstärkste Arzneimittel des Jahres 2022 war Keytruda (Pembrolizumab). Insgesamt wurden im Patentmarkt ca. 8,1 Milliarden Euro für Krebserkrankungen ausgegeben. Das war ein Anteil von 15,2 Prozent aller Arzneimittelkosten – obwohl sie beim Anteil aller Verordnungen nur 0,4 Prozent ausmachten. Krebstherapien sind also besonders teuer für AOK, Techniker, DAK, Barmer und Co. – retten oder verlängern aber natürlich auch viele Leben von Versicherten!

Einen weiteren Trend erkennen die Krankenkassen auch bei den Arztbesuchen. Immer mehr junge Menschen lassen sich deswegen krankschreiben.