Essen.
Bei der AfD knallen jetzt wohl die Sektkorken: Annegret Kramp-Karrenbauer ist neue CDU-Vorsitzende.
Nicht, dass die Alternativen Annegret Kramp-Karrenbauer besonders schätzen würden. Aber die große Gefahr, vor der die AfD mächtig Angst hatte, ist abgewendet: Friedrich Merz ist nicht der neue Chef der CDU.
Annegret Kramp-Karrenbauer: Die AfD lacht sich ins Fäustchen
Wäre Merz neuer Vorsitzender der CDU geworden, wäre das bitter für die Rechtspopulisten gewesen. Denn der Mann ist erzkonservativ und hart wirtschaftsliberal.
Er hätte die AfD eine Menge Wähler kosten können. Zumal Merz Multikulti seit jeher kritisch gegenüber steht – lange bevor AfD-Politiker beim Twittern mausgerutscht sind, ja lange bevor es überhaupt Twitter gab.
Die Angst vor Friedrich Merz
Wie vor einigen Wochen bekannt wurde, hatte die AfD sogar schon einen Plan ausgeheckt, wie sie Friedrich Merz in der Öffentlichkeit diskreditieren kann. Bei Wählern solle ein „grundsätzlich unwohles Bauchgefühl zu seiner Person“ entstehen, wie es in dem eigens angefertigten Papier heißt.
Annegret Kramp-Karrenbauer indes passt der AfD viel besser in den Kram. Sie gilt als Merkel-Vertraute, manchen Kritikern gar als profillose Merkel-Kopie, die die Politik der scheidenden Parteivorsitzenden weiterführen wird.
AfD braucht sich kein echtes Thema auszudenken
Damit muss die AfD sich kein echtes Wahlkampfthema ausdenken, sondern kann sich weiter als Anti-Merkel-Partei gerieren – sie muss nur den Namen Merkel gegen Kramp-Karrenbauer ersetzen.
In den Sozialen Medien ist das digitale Grinsen schon so breit wie der rote Pfeil nach rechts im Logo der AfD:
Und Parteisprecher Jörg Meuthen schreibt hämisch:
Die AfD-Fraktionsvorsitzende Alice Weidel erklärte: „Kramp-Karrenbauer bedeutet: Weiter so!“ Mit der neuen Parteichefin werde sich „der Linkskurs der CDU fortsetzen“. Die letzten konservativen Christdemokraten hätten in der CDU keine politische Heimat mehr, so Weidel.
AfD-Chef Alexander Gauland rechnet sich nach der Wahl gute Chancen für seine Partei aus. Denn Kramp-Karrenbauer sei „die Fortsetzung von Merkel mit anderen Mitteln“. Sie habe die Flüchtlingspolitik mitgetragen und werde sie nicht korrigieren.