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AfD: ARD-Reporter bestürzt, als ihm Parteichef Chrupalla eiskalt auf diese Frage antwortet

AfD: ARD-Reporter bestürzt, als ihm Parteichef Chrupalla eiskalt auf diese Frage antwortet

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Der rasante Aufstieg der AfD

AfD: ARD-Reporter bestürzt, als ihm Parteichef Chrupalla eiskalt auf diese Frage antwortet

Der rasante Aufstieg der AfD

Seit 2013 gibt es die Alternative für Deutschland (AfD). Seit ihrer Gründung hat die rechtspopulistische Partei einen rasanten Aufstieg hingelegt.

Die AfD sitzt im Umfragetief. Wäre in diesen Tagen Bundestagswahl, würde die Alternative für Deutschland auf rund zehn Prozent kommen.

Jetzt hat sich der Spitzenkandidat der Partei, AfD-Chef Tino Chrupalla den Fragen von Matthias Deiß gestellt. Der stellvertretende Leiter des ARD-Hauptstadtstudios hat das große Sommerinterview des Senders mit dem Kandidaten der AfD geführt. Eine Antwort lässt den Reporter dabei bestürzt zurück. Es geht um nichts Geringeres als Menschen in Lebensgefahr. Doch Tino Chrupalla reagiert eiskalt.

AfD-Chef Chrupalla: „Die Zynik bringen Sie rein“

Matthias Deiß befragt Tino Chrupalla zu den Afghanen, die der Bundeswehr geholfen haben und jetzt bedroht werden durch die Taliban. Mit dem Abzug der internationalen Truppen aus Afghanistan haben die militant-islamistischen Taliban mehrere Offensiven gestartet. Inzwischen haben sie mehr als 160 der rund 400 Bezirke erobert, auch mehrere Grenzübergänge, Teile wichtiger Überlandstraßen und auch die Großstadt Kundus im Norden.

Ortskräfte, die der Bundeswehr geholfen haben, müssen um ihr Leben fürchten. Der ARD-Reporter will vom AfD-Parteichef wissen: „Was soll mit denen passieren? Es wird diskutiert, sie möglichst schnell nach Deutschland zu holen. Auf der anderen Seite sind Sie ja für eine sehr restriktive Einwanderungspolitik. Was ist da die Antwort?“

Chrupalla zögert nicht lange mit einer: „Diese Personen können ganz ordnungsgemäß einen Asylantrag stellen und der wird geprüft und entschieden. Wir haben Gesetze und die müssen eingehalten werden. Das ist unsere Prämisse.“

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Das ist die AfD:

  • Die Alternative für Deutschland wurde 2013 als EU-skeptische und rechtsliberale Partei gegründet.
  • Seit der Flüchtlingskrise 2015 ist die Partei ideologisch immer weiter nach rechtsaußen gerückt.
  • Im Jahr 2017 gelang der AfD der Einzug in den Bundestag.
  • AfD-Parteivorsitzende sind derzeit Jörg Meuthen und Tino Chrupalla.
  • Zu den weiteren Spitzenpolitikern der Partei gehören Alice Weidel, Stephan Brandner, Alexander Gauland und Beatrix von Storch.

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Deiß hakt nach: „Das heißt, Sie wären aber dagegen, wenn ich Sie richtig verstehe, sie mit dem Flugzeug, wie ja gerade diskutiert wird, ins Land zu holen, quasi aus den Klauen der Taliban oder der lebensbedrohlichen Situation?“ Chrupalla betont noch einmal, es sei „ganz klar“ die Position seiner Partei, dass Asylanträge vorab geprüft werden müssen und diese Personen „währenddessen natürlich dort zu sein haben – nicht hier“.

Das Problem könnte sich dann zynischerweise von alleine erledigt haben, stellt Deiß klar. „Die Zynik bringen Sie rein“, hält Chrupalla dagegen und beharrt ein weiteres Mal auf Programm und Asylforderung seiner Partei.

AfD-Chef Chrupalla bleibt knallhart bei seiner Position

Deiß schweigt. Dann hakt er ein weiteres, letztes Mal nach: „Selbst wenn’s da vor Ort eine lebensbedrohliche Situation gibt?“ Chrupalla bleibt knallhart. Er spricht nicht etwa von einer Verantwortung Deutschlands oder von besonderen Hilfen oder Rechten der Menschen vor Ort in Afghanistan, die der Bundeswehr geholfen haben und jetzt um ihre Sicherheit bangen.

Stattdessen äußert der AfD-Chef Gegenfragen: „Wie wollen Sie das denn unterscheiden? Also kann dann jeder kommen, der mit einer lebensbedrohlichen Situation kommt? Der kommt hierher und kann hier einen Asylantrag stellen? Die Asylanträge – und das ist ja auch unsere Prämisse –, die wir immer wieder sagen, sollten vom Ausland her gestellt werden und geprüft werden, damit es zu dieser illegalen Einreise überhaupt gar nicht erst kommt.“

Der Reporter blickt nach unten und beendet das Thema mit den Worten: „Wäre ja ein Sonderfall in diesem Fall“.

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Vor zweieinhalb Wochen hatte Kanzlerin Angela Merkel mehr Unterstützung für die Ortskräfte in Aussicht gestellt und unter anderem Charterflüge ins Gespräch gebracht, um Helfer mit ihren Familien auszufliegen. Einem Bericht der „Süddeutschen Zeitung“ zufolge haben nach Angaben des Innenministeriums bisher 471 Ortskräfte mit ihren Angehörigen fertige Reisedokumente, insgesamt 2.851 Personen. Mit Stand Donnerstag, 5. August, sind 1.796 nach Deutschland gekommen, davon 296 ehemalige Ortskräfte.

Das komplette ARD-Sommerinterview mit Tino Chrupalla kannst du >>> hier sehen.