- Aus heutiger Perspektive wird klar: TKKG vertritt rechte Ansichten
- Die Jugendbuchserie ist voll von Rassismus, Sexismus und Gewaltverherrlichung
Berlin.
Neben „Die drei ???“ waren Tim, Karl, Klößchen und Gaby von „TKKG“ die Helden in vielen Kinderzimmern. Was viele in ihren jungen Jahren jedoch überhört haben: Die Bücher der Erfolgsserie sind voll von Rassismus, Sexismus und Gewaltverherrlichung.
„TKKG, die Profis in spe“ – mit diesen Worten wurde jede der Ermittlerfolgen von „TKKG“ eingeleitet. Über 30 Jahre ließ sich der Erfinder der bekannten Jugendbuchreihe, Rolf Kalmuczak, immer neue Abenteuer für die vier kleinen Helden einfallen, die er unter seinem Pseudonym Stefan Wolf veröffentlichte. Hört man sich die Hörbücher heute noch einmal an, muss man jedoch feststellen, dass viele der alten Folgen alles andere als unschuldig daher kommen.
Klischees und Stereotype
Das liegt vor allem an streng konservativen Rollenklischees und gesellschaftlichen Stereotypen. So wird Gaby beispielsweise als hübsches und braves Mädchen beschrieben, das oft nicht mitmachen darf bei den Abenteuern, weil es für Mädchen „zu spät“ oder „zu gefährlich“ sei, wie verschiedene Kulturwissenschaftler schon 2008 bemerken. Aber auch die drei Jungs – tougher Sportler, Pummelchen und blasser Nerd – reihen sich in verschiedene Klischeevorstellungen ein.
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„Gewalt schafft Gerechtigkeit“
Doch nicht nur das: Auch das Vorgehen der Ermittler bei ihren Abenteuern lässt einen aus heutiger Perspektive oft kopfschüttelnd zurück. So sind es meist Ausländer, die als erste bei Verbrechen ins Visier geraten, Obdachlosen wird ohne Grund schon mal Gewalt angedroht und Punks sind ein beliebtes Feindbild der Bande. „Gewalt schafft Gerechtigkeit“ stellt „bento.de“ in Bezug auf „TKKG“ resümierend fest.
Sicher war vieles, was aus heutiger Perspektive höchst problematisch erscheint, vor zwanzig Jahren gesellschaftlicher Konsens – und trotzdem ist es verstörend zu bemerken, mit welchen Meinungen in den Ohren man groß gworden ist. (alka)