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Witze über Macrons ältere Ehefrau Brigitte – „Fastnacht in Franken“ löst Shitstorm aus

Witze über Macrons ältere Ehefrau Brigitte – „Fastnacht in Franken“ löst Shitstorm aus

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Markus Söder im Fasching: Aufwärmen für den bayerischen Thron

Markus Söder im Fasching: Aufwärmen für den bayerischen Thron

Wie auch in den vergangenen Jahren überraschte der CSU-Politiker und baldige Seehofer-Nachfolger zur Fastnacht mit einem eigenwilligen Kostüm.

Markus Söder im Fasching: Aufwärmen für den bayerischen Thron

Wie auch in den vergangenen Jahren überraschte der CSU-Politiker und baldige Seehofer-Nachfolger zur Fastnacht mit einem eigenwilligen Kostüm.

  • Bei der „Fastnacht in Franken“ wurde die 24 Jahre ältere Ehefrau von Emmanuel Macron ordentlich aufs Korn genommen
  • Für die Äußerungen der Fastnacht-Kapelle gibt es nun Kritik von vielen Seiten
  • Der Bayerische Rundfunk äußert sich und möchte Konsequenzen ziehen

Veitshöchheim. 

„Brigitte, Brigitte, du bist die schärfste alte Hütte mitten in Paris“ – Zeilen wie diese auf der „Fastnacht in Franken“ über die Ehefrau des französischen Präsidenten Emmanuel Macron sorgen derzeit für viel Kritik.

Die Worte stammen von der Komödiantentruppe „Altneihauser Feierwehrkapell’n“ und sollten als Scherz gemeint sein. Nun gibt es wieder eine Debatte über die Frage: Wie weit dürfen Witze im Fasching gehen?

Was geht zu weit?

Während der Fernseh-Prunksendung des Bayerischen Rundfunks zog die Feuerwehrmannschaft ordentlich über den Altersunterschied von Brigitte und Emmanuel Macron her. Die 24 Jahre ältere Ehefrau des französischen Präsidenten sei ein „gut eingefahr’ner Schlitten“ hieß es da, eine „gut abgehang’ne Dame“.

Kritiker meinen: Das geht zu weit! Im Saal reagierten viele Zuschauer unmittelbar negativ auf die Scherze, es gab vereinzelt Buhrufe.

Kritik vom vielen Seiten

Auch Heinrich Bedford-Strohm, selbst Gast der Sendung, sah darin die Narrenfreiheit verletzt. Auf seiner Facebook-Seite schrieb der Landesbischof der evangelischen Kirche in Bayern am Tag nach der Sendung: „Das war das stärkste Programm, das ich bisher bei „Fastnacht in Franken“ in Veitshöchheim gesehen habe. Bis auf wenige Ausnahmen (die Sätze über Emmanuel und Brigitte Macron waren voll daneben) eine Kette von Highlights.“

Im Gästebuch auf der Website der Fastnacht-Kapelle wird außerdem geschimpft: „Einfach nur sexistisch und unoriginell“ kommentiert eine Frau, ein anderer bezeichnet die Äußerungen als „niveaulos“. „Primitiv“, „unglaublich beleidigend“ und „unverschämt“ meinen andere.

Doch es gibt auch Gegenstimmen: „Weiter so! Political correctness ist im Fasching völlig unangebracht!“

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„Das ist ein übles Foul“

Kulturwissenschaftler Gunther Hirschfelder, ein Experte in der Karnevalsforschung, kann sich der Kritik nur anschließen. „Das war mutig und dumm. Das ist ein übles Foul, das nach hinten losgegangen ist“, sagt der Professor für vergleichende Kulturwissenschaften von der Universität Regensburg.

Die vermeintlichen Scherze seien eine Ehrverletzung und kein politischer Diskurs. Das bedeute jedoch nicht, dass man Emmanuel Macron nicht für politische Fehler aufs Korn nehmen dürfe.

Der Shitstorm kommt für den Wissenschaftler nicht überraschend. Die Gesellschaft sei heutzutage sensibler bei Themen, die geschlechtsspezifisch und frauenfeindlich sind. „So eine Sache wäre vor zehn Jahren noch als misslich, aber eben leider auch normal eingestuft worden.“

Sender zieht Konsequenzen

Der BR, der die Sendung seit mehr als 30 Jahren live überträgt, weist auf die künstlerische Freiheit als besonders geschütztes Grundrecht hin. Dennoch bedauere der Sender ausdrücklich mögliche Irritationen und plane im nächsten Jahr, im Vorfeld genauere Absprachen zu treffen.

Auch der Präsident des Fränkischen Fastnacht-Verbandes, Bernhard Schlereth, will nicht verhehlen, „dass die Zuspitzung vielleicht ein bisschen unglücklich war“. Die Kapelle selbst wollte auf Anfrage der dpa nicht Stellung beziehen, sie verwies stattdessen auf das BR-Statement. (dpa/alka)