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Zechensiedlungen im Revier – Eisenheim in Oberhausen

Zechensiedlungen Ruhrgebiet – Siedlung Eisenheim Oberhausen

Eisenheim ist die älteste Zechensiedlung im Ruhrgebiet — und seit dem Protest gegen den Abriss wohl auch die legendärste.

Auf der Themenroute 19 der „Route Industriekultur“ sind 13 bedeutsame Siedlungen beschrieben. Insgesamt führt die Liste 51 Werkssiedlungen auf.

Eisenheim – der Name sagt bereits, warum hier 1846 die erste Arbeitersiedlung des Ruhrgebiets entstand. Eisenheim wurde nicht in einem Zuge errichtet. In mehreren Bauphasen entstanden 51 Häuser. Seit den 1890er Jahren zogen auch Bergleute ein. Etwa 1200 Menschen lebten hier zur Zeit der Jahrhundertwende.

Der Niedergang der Siedlung begann nach dem Zweiten Weltkrieg. Man baute die zerstörten Häuser nur halbherzig wieder auf. Sieben Meisterhäuser – die ältesten Gebäude der Siedlung – wurden durch mehrgeschossige Neubauten ersetzt. Anfang der 1970er Jahre sollte die Siedlung abgerissen werden. Dem phantasievollen, legendär gewordenen Kampf der Bewohner ist zu verdanken, dass Eisenheim saniert wurde und die verbliebenen 38 Häuser zum Denkmal erklärt wurden.

Die ältesten Häuser sind von 1846

Eisenheim zeigt beispielhaft die Entwicklung des Arbeiterwohnungsbaus in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Die „Hüttengewerkschaft und Handlung Jacobi, Haniel & Huyssen“ errichtete die Siedlung Eisenheim ab 1846. Anfangs arbeiteten die meisten Bewohner auf der „Alten Walz“ an der Emscher, etwa eine halbe Stunde Fußweg entfernt.

Mit dem Aufschwung des Hüttenwesens begann Mitte der 1860er Jahre ein zweiter Bauabschnitt, der mit der Gründerkrise Anfang der 1870er Jahre abbrach. Zwischen 1897 und 1903 wurde die Siedlung dann auf ihre heutige Größe erweitert. Wie ein halbes Jahrhundert zuvor die Hüttenindustrie, so erforderte jetzt der Bergbau die Anwerbung und Ansiedlung von Arbeitern.

Foto: Nadine Gewehr/WAZ FotoPool


In drei Bauphasen entstanden 51 Häuser, von denen 38 erhalten und unter Denkmalschutz gestellt wurden. Etwa 1200 Menschen lebten hier zur Zeit der Jahrhundertwende. Erhalten sind die zweigeschossigen Reihen- und Doppelhäuser von 1846 und die Häuser im Kreuzgrundriss, die ab 1872 gebaut wurden und sich nach dem elsässischen Mühlhausener Vorbild richten.

Ende der 50er sollte die Siedlung abgerissen werden

Nachdem schon 1948 die Meisterhäuser an der Sterkrader Straße abgerissen worden waren, beabsichtigte die HOAG Ende der 50er Jahre, die gesamte Siedlung abzubrechen. Durch verschiedene Umstände verzögerte sich das Vorhaben jedoch, und als der Abriss Anfang der siebziger Jahre wieder auf der Tagesordnung stand, traf dies auf veränderte Voraussetzungen.


In diesem Konflikt mit der HOAG entfalteten sie einen weithin beachteten Aktionismus, der sich u.a. in der Umwandlung der drei Waschhäuser zum Volks-Haus, 1974, zum Kinder-Haus, 1977, und zum Museum, 1979, niederschlug. Dafür erhielt Eisenheim 1978 den Kulturpreis der kulturpolitischen Gesellschaft.

Museum im Waschhaus zeigt die Geschichte Eisenheims

Bis Anfang der 80er Jahre wurden die Häuser unter Beteiligung der Bewohner saniert. Das Museum im ehemaligen Waschhaus zeigt die Bau- und Architekturgeschichte Eisenheims, das Leben in der Siedlung und den Kampf um Erhalt und Erneuerung.

Eine Ausstellung dokumentiert die Bau- und Architekturgeschichte Eisenheims, das Leben in der Siedlung und den Kampf um Erhalt und Erneuerung. Rund um das Museum sind in der Siedlung auf großen Emaille-Tafeln umfangreiche Texte zur Geschichte und zum Leben vor Ort angebracht. Weiterhin findet man in der Siedlung Orte, die zum Nachdenken anregen: ‚Der Wald der Tauben-Häuser‘ von Tonino Guerra und Bewohnern, ‚Die Idee‘ und ‚Raumfahrt in die Erde‘ von Horst Wolfram und ein hohes Gerüst mit Bildern von Untertage von Alfred Schmidt.

Quelle: www.route-industriekultur.de

„Route Industriekultur“ – die 50 schönsten Zechensiedlungen im Ruhrgebiet:

  • Siedlung Eisenheim
  • Siedlung Stemmersberg
  • Siedlung Grafenbusch
  • Siedlung Ripshorster Straße
  • Siedlung Lohberg
  • Siedlung Wehofen
  • Dichter-Viertel
  • Siedlung Hüttenheim
  • Margarethen-Siedlung
  • „Beamtensiedlung“ Bliersheim
  • Siedlung Rheinpreußen
  • Siedlung Johannenhof
  • Kolonie Meerbeck
  • Siedlung Repelen
  • Alt-Siedlung Friedrich-Heinrich
  • Siedlungen Niederberg – Alte und Neue Kolonie
  • Siedlung Mausegatt
  • Siedlung Karnap
  • Margarethenhöhe
  • Altenhof II
  • Siedlung Brandenbusch
  • Siedlung Carl Funke
  • Gartenstadt Hüttenau
  • Kolonie Friedlicher Nachbar
  • Siedlung Dahlhauser Heide
  • Siedlung Lange Riege
  • Walddorf-Siedlung
  • Cuno-Siedlung
  • Kreinberg-Siedlung
  • Siedlung Vogelsang
  • Zechensiedlung „Neustadt“ Ahlen
  • D-Zug-Siedlung Rünthe
  • Victoria-Siedlung
  • Siedlung Ziethenstraße
  • Bergarbeiter-Wohnmuseum
  • Müsersiedlung der Zeche Gneisenau
  • Bergbaubeamtensiedlung Neu-Asseln
  • Alte Kolonie Eving
  • Siedlung Oberdorstfeld
  • Kolonie Landwehr
  • Siedlung Teutoburgia
  • Dreieck-Siedlung Hochlarmark
  • Flöz Dickebank
  • Vittinghoff-Siedlung
  • Siedlung Klapheckenhof
  • Siedlung Schüngelberg
  • Siedlung Spinnstuhl
  • Gartenstadt Welheim
  • Siedlung Zweckel
  • Siedlung Fürst Leopold

Quelle: www.route-industriekultur.de