Im Urlaub auf Mallorca sitzt das Geld bei einigen Touristen durchaus mal etwas lockerer. Immerhin will man die Auszeit vom stressigen Alltag in vollen Zügen genießen und nicht auf jeden Cent schauen müssen. Das versuchen sich an der Playa de Palma jedoch auch Betrüger zunutze zu machen.
Sie lauern im Urlaub auf Mallorca an vielen Ecken und eigentlich ist ihr Trick bekannt, aber dennoch fallen täglich zahlreiche Touristen auf sie rein. Die Rede ist von Hütchenspielern. Ich habe mich ganz nah an sie herangewagt und musste plötzlich auf mich selbst aufpassen.
Urlaub auf Mallorca: Touristen fallen immer wieder darauf rein
Mittags machte ich mich gegen 11 Uhr vom Balenario 1 in Richtung Megapark auf den Weg. Bei einer Strecke von etwa 20 Minuten entlang der Playa de Palma traf ich ganze 6-Mal auf sogenannte Hütchenspieler. Kurz vor dem Megapark hielt ich an, um mir die Masche mal genauer anzuschauen.
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Ein deutsches Mutter-Tochter-Duo wird ebenfalls auf die Hütchenspieler aufmerksam. Ein Mann hat einen Karton mit drei Kartoffelspalten vor sich, die er immer wieder schnell hin und herschiebt und „la bola, la bola“ ruft. Unter einer soll sich eine rote Erbse verbergen und Passanten werden aufgefordert zu erraten wo. Wer richtig tippt, kann Geld gewinnen – so das trügerische Versprechen.
Plötzlich gibt es tosenden Applaus und Jubelrufe – hier hat offenbar jemand gewonnen. Nichts da, denn bei den „Gewinnern“ handelt es sich um Schauspieler, die zu der Bande gehören. Sie treten immer zu viert oder fünft auf: ein Hütchenspieler, ein Gewinner mit Freund, ein Späher für die Polizei und ein Aufpasser vor neugierigen Blicken und Handy-Kameras. Das Mutter-Tochter-Duo fällt auf den Trick rein und setzt 50 Euro – der Mindesteinsatz.
Plötzlich wird es gefährlich
Sie gewinnen die erste Runde, doch das Spiel ist noch nicht vorbei. Die Frauen werden gedrängt weitere 50 Euro zu geben, sie lassen unter dem Druck nach. Ein anderer Passant will sie noch warnen, doch er wird schnell zur Seite gezogen. „Sie haben mir gesagt, dass ich mich heraushalten soll, sonst gibt es Ärger“, verrät er mir. Als ich näher herantrete und filmen will, stellt sich ein breit gebauter Mann vor mich – keine Chance mehr.
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Ich stelle mich wieder in zweiter Reihe hin, neben mir ein Mann mit deutschem Trikot. Ich will mit ihm ins Gespräch kommen und frage, ob er auch schonmal mitgemacht hat. Er wirft mir erst einen bösen Blick zu und macht dann die unmissverständliche Geste mit dem Zeigefinger vor dem Mund. Spätestens jetzt weiß ich: Das war die letzte Ermahnung.
Hütchenspieler schon lange ein Problem
Nachdem Sabine und Lisa, so heißen Mutter und Tochter, 100 Euro verspielt haben, nehmen sie Reiß aus. „Wir wissen ja eigentlich, dass man da nur verlieren kann und nicht mitmachen sollte, aber irgendwie hat es uns dann doch gereizt. Tja, es war uns auf jeden Fall eine Lehre“, so ihr abschließendes Fazit.
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Die spanische Polizei ist den Hütchenspielern bereits seit Jahren auf den Fersen und fährt die Playa de Palma am Ballermann immer wieder auf und ab. Doch wenn der Späher ruft, ist der Karton genauso wie die Bande schnell wieder verschwunden. In den Seitengassen zählen sie dann ihre Scheine.
Wer jedoch erwischt wird, muss Strafe zahlen – und die soll künftig deutlich teurer werden. 750 bis 1.500 Euro Strafe für Ersttäter und bis zu 3.000 Euro für Wiederholungstäter, so sieht es zumindest ein Entwurf für einen neuen Bußgeldkatalog vor.