Von 368 Studenten haben nur 21 eine Matheklausur an der Uni Köln bestanden. Das ist eine Durchfallquote von 94 Prozent. Viele Studenten klagen nun darüber, dass die Klausur zu schwer war. Auch die Lehrmethoden der Professorin kritisieren sie. Jetzt will die Universität die Lehre verbessern.
Köln.
Die Studenten an der Universität Köln haben gebüffelt, aber gereicht hat es trotzdem nicht. Von den 368 Lehramtsstudenten, die an der Klausur „Einführung in die Mathematik“ teilnahmen, erreichten nur 21 die erforderliche Punktzahl. Das ist eine Durchfallquote von rund 94 Prozent.
Die Klausur sei zu schwer gewesen und soll weit über die Grundlagen hinausgegangen sein, die ein Lehrer an einer Grund-, Haupt-, Real- oder Sonderschule braucht. Die meisten Studenten sollen Mathematik ohnehin nur im Nebenfach studieren. „Es war wirklich sehr viel Stoff, den wir lernen mussten“, sagt Sarah S. (Name geändert). Die Studentin hat die Klausur mitgeschrieben, aber nicht bestanden.
Die Atmosphäre in der Vorlesung war schlecht
Aber nicht nur die Klausur selbst soll ein Problem gewesen sein. Eine Studentin soll der Dozentin eine E-Mail geschickt haben, in der sie die Probleme in der Vorlesung angesproch hätte. Statt auf die Kritik zu reagieren, hätte sie später den Text dem gesamten Hörsaal vorgelesen. Sie soll auch den Namen der Studentin genannt haben und führte sie öffentlich vor, weil sie auf Rechtschreibfehler in der E-Mail aufmerksam gemacht haben soll.
Dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ sagte die Dozentin, dass die Klausur nicht zu schwer gewesen sei, sondern die Studenten von der Schule einfach zu schlecht vorbereitet wurden. „Das ist bei weitem die schwächste Generation, die ich bisher hatte“, erzählte sie der Kölner Zeitung. Die Wissenslücken bei den Studenten seien immens gewesen. Und das zeige eben auch die Klausur.
Sie selbst hätte weit mehr getan als nötig, um die Studenten auf die Klausur vorzubereiten. So soll sie zum Beispiel zusätzliche Tutorien angeboten haben. Dass es der Dozentin nicht an Engagement fehlte, weiß auch Sarah S. Das Problem sieht die Studentin eher in der Atmosphäre, die während der Vorlesung herrschte. „Sie hat uns suggeriert, dass wir zu blöd wären, um die Klausur zu bestehen“, sagt Sarah S. Es sei wenig ermutigend gewesen, wenn Kommilitonen, die Fragen gestellt hätten, mit Sätzen wie „sie haben ein beschränktes Denken“ abgespeist wurden.
Studenten organisierten sich über Facebook
Erklären kann sich die Universität diesen Ausreißer noch nicht. In der Regel bestünden zwei Drittel bis drei Viertel die Klausur. „Die Klausur hatte das Nievau der Vorjahre“, betont Pressesprecherin Merle Hettesheimer.
Der Allgemeine Studierendenausschuss (Asta) kommt zu einer anderen Einschätzung. „So etwas darf einfach nicht geschehen“ kritisiert Jonas Thiele vom Asta-Vorstand die hohe Quote. Nach dem das Klausurergebnis bekannt wurde, haben sich die Studenten über Facebook organisiert und sich gemeinsam mit einem Brief an den Asta gewendet.
Die Lehre soll verbessert werden
„Die Studenten sind nicht schuld“, konstatiert Luisa Schwab, Sprecherin des Asta. Die Zahlen sprechen in dieser Hinsicht eine deutliche Sprache für sie. Vor allem gab es im Vorfeld der Klausur Übungen und sogar eine Probeklausur, bei der es nach Luisa Schwab keine Probleme gegeben haben soll. „Das ist komisch“, sagt sie. Für die Asta-Sprecherin ist klar: „Die Lehre war nicht ausreichend, um die Klausur zu bestehen.“