Viele Kunden, die heutzutage Geld von ihrem Sparkassen-Konto überweisen wollen, machen das bereits per Online-Banking. Doch nach wie vor gibt es zahlreiche Kunden, die Hemmungen davor haben, ihre Geschäfte per App oder Browser abzuwickeln.
Zahlreiche Bank-Filialen schließen allerdings ihre Bankschalter und machen es gerade älteren Kunden immer schwerer, nicht auf den Online-Banking-Zug aufzuspringen. Für sie hat sich die Sparkasse jetzt allerdings etwas Irres einfallen lassen.
Sparkasse: Auf Kunden kommt heftige Veränderung zu
Die Kontoinhaber in kleineren Gemeinden in Bautzen sind schockiert: Vor ihrer Nase werden nicht nur die Schalter, sondern ganze Filialen dicht gemacht. Doch wie sollen sie künftig ihre Geschäfte abwickeln, wenn es keinen Ansprechpartner mehr vor Ort gibt?
Die Kreissparkasse in Bautzen (Sachsen) hat sich dafür etwas einfallen lassen. In zehn von insgesamt 21 Filialen haben sie Videoterminals aufgebaut. Anstatt vor einer echten Person am Schalter stehen Kunden hier bereits seit drei Monaten vor großen Bildschirmen und können sich mit einem Servicemitarbeiter verbinden lassen. Per Videocall beantwortet dieser dann alle Fragen und hilft bei Problemen weiter, berichtet der „MDR“.
Wer etwa einen neuen Dauerauftrag einrichten oder eine Überweisung tätigen will, muss lediglich seinen Ausweis und seine Kundenkarte auf einen Bildschirm vor sich legen. Per Kamera werden die Daten dann eingescannt und an die Mitarbeiter der Sparkasse weitergeleitet. Was nach Sci-Fi-Technik klingt, könnte bei der Sparkasse vielleicht schon bald der Service der Zukunft werden. Doch das neue System hat auch einen Haken.
Sparkasse: Bei diesem Service gucken Kunden noch in die Röhre
Denn wer sich etwa zum Abschluss eines neuen Kontos oder einem Bausparvertrag beraten lassen will, schaut momentan noch in die Röhre. Denn Beratungen sind hier bislang noch nicht möglich. Allerdings können weiterhin persönliche Termine mit einem Berater vor Ort vereinbart werden.
Für Kunden, die zum Teil schon seit über 50 Jahren bei der Sparkasse sind, sei das am Anfang ein Schock gewesen. Doch trotz großer Aufruhr und Protesten hätten sich die Kunden der Kreissparkasse Bautzen mittlerweile an den neuen Service gewöhnt. „Es ist überhaupt nicht schwer zu bedienen. Man braucht kein technisches Verständnis“, ist das Fazit einer Kundin auf Nachfrage von „MDR“.
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Und auch für die Sparkasse bringt das neue digitale Angebot einen riesigen Vorteil: „Ein Mitarbeiter kann sich gleichzeitig um die Kunden in mehreren Filialen kümmern“, erzählt die Projektleiterin der sächsischen Sparkasse. Deswegen sei es eine sinnvolle Ergänzung ihres Service-Angebots.
Sparkasse: Betreiber fällen unabhängig ihre Entscheidungen
Wie die Sparkasse auf Anfrage von DER WESTEN mitteilt, wird das neue Video-Modell auch bereits an anderen Standorten erprobt. So etwa in den Filialen der Kreissparkasse Stendal. Könnten die Videoterminals bald also in ganz Deutschland Filialen ersetzen?
Wie ein Sprecherin der Sparkasse mitteilt, sind die Betreiber der Geldinstitute wirtschaftlich unabhängig und können vor diesem Hintergrund komplett alleine entscheiden, ob sie neue Funktionen oder Services in ihr Angebotsportfolio aufnehmen wollen. „Doch gerade in dünn besiedelten Gebieten könnten die Videoterminals durchaus Sinn machen. Denn nicht den Mitarbeitern, auch den Kunden bieten sie deutlich mehr Flexibilität“, befürwortet die Sprecherin.
Die zentrale IT-Dienstleister „Finanz Informatik“ solle die Sparkassen bei der Umsetzung unterstützen. Insgesamt zählt die Sparkasse 376 Institute, über 12.000 Geschäftsstellen und mehr als 200.000 Mitarbeiter in ganz Deutschland. (lim)