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München: Wirt muss drastischen Schritt gehen – „Komplett versagt“

München: Wirt muss drastischen Schritt gehen – „Komplett versagt“

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München: Eigentlich dürfen Biergärten & Co. mittlerweile wieder öffnen. Doch das garantiert noch lange keine Rückkehr zum normalen Geschäftsbetrieb. (Symbolbild) Foto: imago images / localpic

München. 

Sehnlichst hatten sich Gastronomiebetreiber die Corona-Lockerungen herbeigewünscht. Endlich wieder Gäste empfangen, endlich wieder das Geschäft ankurbeln – darauf hatte sich auch Chris Lehner, Wirt des Park-Cafés in München, extrem gefreut.

„Wir waren genauso verzweifelt und planlos wie alle anderen Kollegen und haben also wirklich auf Teufel komm raus aufgesperrt“, beschreibt er die Situation, als er seinen Biergarten auf dem Gelände des Alten Botanischen Gartens in München wieder öffnen dürfte. Doch was folgte, war keinesfalls eine Rückkehr zur Normalität. Ganz im Gegenteil – Lehner, seine Frau und ihr 75-köpfiges Team stehen vor dem nächsten Shutdown.

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München: Biergarten-Wirt schließt ein zweites Mal – trotz Corona-Lockerungen

„Zur Rettung des Betriebes haben wir uns für einen zweiten kompletten Shutdown entschlossen“, so der drastische Entschluss des Wirts. Zehn Tage lang habe man abgewartet – doch die Subventionen, die eingeschränkten Kapazitäten, das „absurde Gästeaufkommen“ und der „unendliche Kraftakt“, alle vorgegebenen Auflagen zu erfüllen, haben sich schlichtweg nicht ausgezahlt.

So sei kein normaler Betrieb möglich, stellt Lehner gegenüber dem „Stern“ fest. Die Corona-Auflagen schreiben vor, dass Restaurantbesucher eine Selbstauskunft ausfüllen, um im Falle eines Ausbruchs die Infektionsketten leichter nachverfolgen zu können. Für Lehner ist eine derartige Vorgehensweise allerdings undenkbar. „Ich bin ja keine Polizei, ich bin kein Zoll“, meint er. „Ich kann doch nicht die Ausweise von meinen Gästen verlangen und die Standorte aller Wohnungen vergleichen. Wie soll ich das steuern?“ Das habe mit Gastronomie nichts mehr zu tun, stellt er ernüchtert fest. „Wir verkaufen Lebensfreude, wir verkaufen Spaß, wir verkaufen gute Laune“, so Lehner. „Wir verkaufen keine Krankenhausstimmung mit Desinfektionsaroma.“

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Bei der erneuten Schließung des Park-Cafés gehe es ihm nicht ums Geld, „da geht es schon lange nicht mehr drum.“ Viel mehr will er das Überleben des Lokals sichern. Ihm liegt am Herzen, „dass die Arbeitsplätze erhalten werden, dass die Strukturen erhalten bleiben und dass wir irgendwann einmal wieder anfangen können, hier zu arbeiten.“

Gastronom beklagt fehlende Unterstützung: „Völlig unverschuldet in diese Krise gekommen“

Auf die Politik ist der Wirt alles andere als gut zu sprechen – die habe bezüglich der Gastronomie in seinen Augen „auf voller Breite komplett versagt“. „Man nimmt das einfach in Kauf, dass wir alle an die Wand fahren, obwohl wir völlig unverschuldet in diese Krise gekommen sind“, beklagt Lehner.

Das sei einfach unendlich traurig, da Gastronomie doch ein wichtiger Teil unserer Kultur sei. „Gerade in Bayern“, betont er, „ist Wirtshauskultur ein wesentlicher Bestandteil unserer eigentlichen Existenz.“

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Dennoch – eine gute Sache sieht er in dem Ganzen: Der Zusammenhalt mit anderen, ebenfalls betroffenen Gastronomen. „Ich habe noch nie in meinem Leben mit so vielen Kollegen Austausch gehalten“, gesteht Chris Lehner. „Konkurrenten wachsen hier zu Freunden zusammen.“

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Einem Facebook-Post des Park-Cafés zufolge ist frühestens ab dem 15. Juni mit einer erneuten Wiedereröffnung zu rechnen. (at)