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Nach Messeranschlag in Mannheim: Wir Muslime sind nicht ruhig!

Nach dem schrecklichen Anschlag auf einen Polizisten in Mannheim wurden die Muslime viel kritisiert. Doch wir sind nicht ruhig. Ein Kommentar:

© imago (Montage)

Sie rücken im Ernstfall an: Das ist das SEK

In Extremsituationen ruft die Polizei das SEK als Verstärkung. Was die Aufgaben des Kommandos sind erfährst du im Video.

Als ich von dem schrecklichen Attentat in Mannheim erfuhr, war ich geschockt. Ein islamistischer Terrorist griff nicht nur einen Islam-Kritiker an, er verletzte auch noch einen Polizisten so brutal in Tötungsabsicht, dass er später an den Folgen starb.

Seitdem musste ich viel lesen und mir auch so einiges anhören. „Wo sind denn die Muslime jetzt?“ oder „Warum seid ihr so still?“ Eine deutliche Antwort auf diese Kritiker gab es jetzt am Mittwoch in Mannheim. Und das ist auch gut so. Ein Kommentar.

Mannheim: Muslime sind nicht ruhig!

Nichts und gar nichts rechtfertigt solche Taten. Ganz egal, wie gegensätzlich die Weltansichten auch sein mögen – Gewalt darf niemals die Antwort sein!

Unmittelbar nach der Tat habe ich in den sozialen Medien und auch in meinem Umfeld viel Kritik an den Muslimen in Deutschland gelesen. Teils berechtigt, teils leider aber auch hetzerischer Müll. Oft kam: „Die Muslime sollen ein Zeichen gegen den islamistischen Extremismus setzen. Sie sollen deutlich zeigen, dass sie dagegen sind.“

Solche Kommentare bin ich mittlerweile leider Gottes immer wieder gewohnt, sobald islamistische Terroristen Anschläge verüben. Um es klar zustellen: Natürlich ist das nicht falsch, das von den Muslimen zu fordern. Ich finde es dennoch traurig, dass es überhaupt so weit kommt.

Lasst euch nicht spalten!

Die richtige Antwort haben jetzt die Muslime in Mannheim gegeben. Gemeinsam mit 8.000 anderen Menschen wurde auf dem Marktplatz um den toten Polizisten getrauert. Zu der Veranstaltung hatten die Stadt, die Gemeinderatsfraktionen sowie alle Religionsgemeinschaften unter dem Motto „Mannheim hält zusammen“ aufgerufen. Die Initiatoren wollten ein Zeichen für den Frieden in Mannheim und den gemeinsam getragenen Wunsch nach Zusammenhalt setzen. Auf der Mahnwache führte ein Imam ein Totengebet durch.

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Es ist ein richtiges Zeichen, das gegen Hetzer und Spalter gesetzt wurde. Doch dabei sollte es nicht bleiben. Insbesondere wir Muslime müssen nun verstärkt zeigen, dass wir gegen diese Extremisten sind, die versuchen, diese Gesellschaft zu spalten. Sie haben es nicht geschafft und werden das auch in Zukunft nicht schaffen.


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Oft wird gesagt, die islamischen Verbände wie Ditib tauchen nach solchen Anschlägen ab. Dieses Vorurteil stimmt so nicht, denn es gab immer wieder klare Stellungnahmen. Richtig ist aber, dass sie in der Vergangenheit trotzdem oft zu leise waren.