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Demo auf Mallorca: Verzweifelte Mutter mit Hilferuf – „Nun ist es explodiert“

Die Menschen auf Mallorca haben genug von den Massen an Touristen auf ihrer Insel. Eine Mutter wird bei dem Protest besonders laut!

Alicia Aguilo ist bereits seit Jahren gegen den Massentourismus auf Mallorca aktiv.
© Chaleen Goehrke/ DER WESTEN

Demo auf Mallorca gegen Massentourismus: Stimmen von einheimischen und Touristen

Die Einheimischen auf Mallorca demonstrieren gegen die Touristenmassen auf ihrer Insel. Wir haben mit Mallorquinern und Touristen gesprochen.

Am Sonntag (19. Juli) fand in Palma de Mallorca eine Großdemonstration gegen den Massentourismus auf der Insel statt. Die Einheimischen wehren sich gegen die weiterhin steigenden Preise. Allen voran aber sind sie wütend wegen dem immer weniger vorhandenen bezahlbaren Wohnraum. Denn Tatsache ist, dass eine Vielzahl der vorhandenen Unterkünfte saisonal an Touristen vermietet werden. Um 19 Uhr ging der Demonstrationszug an der Plaza de España los. Unsere Reporterinnen waren bei dieser Protestaktion vor Ort dabei.

Gegen 18.15 Uhr fanden sich bereits die ersten Demonstranten am Versammlungsort ein. Sie waren mit Schilden ausgestattet, manche von ihnen trugen T-Shirts auf denen „SOS Residents“ steht. Eine von ihnen ist Alicia Aguilo – sie ist die Sprecherin der Initiative und macht schon vor Beginn mehr als deutlich, worum es ihr hier geht!

Mallorca: Mutter kämpft für ihre Kinder

„Seit zwei Jahren kämpfe ich wegen dieser Sache. Nun ist es explodiert – die Menschen merken es immer mehr. Es gibt keinen Wohnraum für Einheimische. Unsere Kinder können nicht auf eigenen Beinen stehen,“ sagte sie wütend. Auf die Frage, ob sie persönlich betroffen sei, erzählte sie: „Natürlich. Meine Kinder und auch die Kinder aller anderen!“ Für sie macht Alicia sich laut.

Alicia Aguilo ist bereits seit Jahren gegen den Massentourismus auf Mallorca aktiv.
Alicia Aguilo ist bereits seit Jahren gegen den Massentourismus auf Mallorca aktiv. Foto: Chaleen Goehrke/ DER WESTEN

Touristen, die an diesem Tag auch in Palma unterwegs waren haben Verständnis für Alicias Wut und den Ärger aller anwesenden Mallorquiner. Annika Meyer und Niclas Hemmerling sind aus Braunschweig. Er dazu: „Was den Wohnraum angeht und natürlich auch was das Verhalten mancher Touristen angeht, kann ich das total verstehen. Ich kann aber auch die Seite der Touristen verstehen. Wir sind ja selbst als Touristen hier.“

Lokalbesitzer treffen Maßnahmen

Manche Restaurants und Bars hatten in der Stadt bereits Vorsorge getragen und ihre Außenbereiche zuvor dicht gemacht. So wollten sie ihre Gäste vor möglichen Aktionen der Protestierenden schützen. Die Bilder aus Barcelona waren nicht vergessen. Dort waren einige Demonstranten mit Wasserspritzpistolen auf die Touristen losgegangen.


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Diese Befürchtungen sollten sich in Palma de Mallorca nicht bewahrheiten. Die Tausenden Menschen zogen friedlich durch die Straßen der Innenstadt und machten ordentlich Lärm. Hier und da schlossen sich Touristen dem Zug sogar an. Ein paar wenige Wasserpistolen konnte man in der Menge zwar sehen, zum Einsatz sind diese jedoch wohl nicht gekommen. Die Regierung der Balearen hatte die Demonstranten darum gebeten, die Touristen an diesem Tag in Ruhe zu lassen. 

Veranstalter sprechen von über 50.000 Teilnehmern

Laut Veranstalter sollen sich am Ende über 50.ooo Menschen dem Protest gegen den Massentourismus auf Mallorca angeschlossen haben. Die Polizei sprach von über 20.000 Teilnehmern. Margalida Ramis, Präsidentin vom Ökologenverbund Mallorca war nach der Demo mehr als glücklich, wie sie gegenüber unseren Reporterinnen verriet. „Es war nicht leicht, mitten in der Hochsaison die Gesellschaft zu mobilisieren – aber sie hat unsere Erwartungen mehr als übertroffen.“


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Doch es sei nur der Anfang für sie gewesen. „Diese Kampagne beginnt heute und wird sich auf alle Balearen-Inseln ausweiten. Menorca, Ibiza und Formentera bereiten gerade Aktionen vor.“ Dieser Protest reiht sich ein in eine Reihe von mehreren Protestaktionen, die seit Frühjahr dieses Jahres in ganz Spanien stattfinden. So zum Beispiel in Málaga und Barcelona.