22 Uhr an einem Mittwoch im Oktober am Ballermann auf Mallorca. Wir sind an der Playa de Palma unterwegs und wollen es schaffen, Bier zu kaufen. Was für gewöhnlich eine ganz einfache Aufgabe ist – rein in einen der kleinen Supermärkte, Bier aus dem Kühlschrank geholt, bezahlt und fertig – aber das ist jetzt nicht mehr möglich. Denn als wir vor den Kühlschränken stehen, ist hier kein einziges Bier zu finden. Das ist kein Zufall.

Ab 21.30 Uhr gilt auf Mallorca nämlich ein Alkohol-Verkaufsverbot, dann werden Bier, Wein und Co. weggeräumt. Doch am Ballermann gelten teils andere Gesetze. Ob wir es schaffen, trotz Verkaufsverbot hier an Bier zu kommen? Wir haben den Test gewagt.

Mallorca: Kein Bier mehr nach 21.30 Uhr?

Unsere Reise auf der Suche nach einem Laden, wo wir trotz der Uhrzeit Bier bekommen, startet an der Playa de S’Arenal am Ballermann 0. Während wir die Strandpromenade in Richtung Megapark und Bierkönig entlanggehen, versuchen wir immer wieder in den Supermärkten, Alkohol zu bekommen.

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Doch hat man hier als Tourist Erfolg? Unsere Reporterinnen machten den Test. Während Sarah die Supermarkt-Verkäufer an der Playa am Ballermann auf Spanisch um Bier bittet, fragt unsere Reporterin Laura auf Deutsch und Englisch nach. Am Ende ist es nur eine von uns, die in allen Läden, in denen sie nach Alkohol gefragt hat, auch tatsächlich welchen bekommen!

Mit diesem Ergebnis hat niemand gerechnet

Wir haben in insgesamt acht Geschäften den Test gemacht. Zunächst suchen wir die Kühlschränke ab, ob sich hier nicht doch das ein oder andere Bier versteckt. Aber Fehlanzeige. Sarah macht den Anfang und spricht den ersten Verkäufer in seinem Geschäft auf Spanisch an. Doch sie sollte schnell feststellen: so einfach, wie sie gedacht hatte, an Bier zu kommen, sollte es nicht werden.

Denn ein Verkäufer nach dem nächsten winkt ab und verweist auf die umliegenden Bars oder schickt unsere Reporterin von Geschäft zu Geschäft. Die Bilanz nach fünf Supermärkten an der Playa: Keiner der Verkäufer verkauft ihr auch nur ein einziges Bier. Daraufhin schicken wir Laura zu den Geschäften an der Playa am Ballermann los, die unverkennbar mit Badeschlappen und Fischerhut als deutsche Touristin verkleidet ist.

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Schon im ersten Laden nach nur wenigen Minuten die Überraschung. Denn als unsere Reporterin den Verkäufer nach Bier fragt, verweist er zunächst auf das Alkoholverbot nach 21.30 Uhr. Doch noch im selben Atemzug gibt er zu verstehen, ihm in den hinteren Teil des Ladens zu folgen, wo er zwei Dosen San Miguel aus dem Kühlschrank holt, in eine grüne Plastiktüte packt und Laura zum Normalpreis verkauft.

Das sollte aber kein Einzelfall bleiben. Denn auch im nächsten Laden hat unsere Reporterin Erfolg. Auch hier winkt der Verkäufer zunächst auf die Frage nach Bier ab, nur um dann zu fragen: „Wie viele willst du haben?“ Als Laura ihm zwei bedeutet, wird es richtig kurios, denn er führt sie in den unteren Bereich des Ladens. Während ein zweiter Verkäufer sie darum bittet, das Bier versteckt in ihre Bauchtasche zu packen, steht der erste Laden-Mitarbeiter am Eingang Schmiere und hält wohl nach der Polizei Ausschau. Lauras Bilanz nach nur zwei Versuchen: vier Bier.

Irre Szenen an der Playa am Ballermann

Beim letzten Versuch ziehen Sarah und Laura gemeinsam zu einem der Playa-Supermärkte los und fragen an der Theke nach Bier. Mit der Reaktion des Verkäufers hatten sie nicht gerechnet, als er ein lautes „Pscht, nicht so laut“ erwidert. Auch er weist uns auf das am Ballermann geltende Alkohol-Verbot hin, nur um uns im nächsten Moment von zwei bestellten Bier auf insgesamt vier Dosen hoch zu handeln. Auf die Frage, ob wir nun draußen vorsichtig mit dem gekauften Bier sein müssten, erwiderte er nur: „Nein, aber sagt nicht, dass ihr es von hier habt.“

Unsere End-Bilanz: Nach fünf Versuchen auf Spanisch kam Sarah mit keinem einzigen Bier zurück, Laura dagegen konnte als Touristin bei allen drei Supermarkt-Besuchen Bier trotz der strengen Regelung kaufen – und das auch in allen Geschäften zum Normal-Preis. Urlauber scheinen an der Playa am Ballermann also ein leichtes Spiel zu haben, wenn es um das Alkoholverbot nach 21.30 Uhr geht.

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2020 trat das „Gesetz gegen den Tourismus der Exzesse“ in Kraft, von dem das Alkohol-Verkaufsverbot einen Teil darstellt. Mittlerweile wurde es in das „Gesetz für einen verantwortungsvollen Tourismus“ umbenannt, die Regeln sind aber noch dieselben. Zwischen 21.30 und 8 Uhr morgens darf auf Mallorca kein Alkohol verkauft werden.

An der Playa de Palma sowie in der britischen Touristenhochburg Magaluf ist es zudem verboten, Alkohol öffentlich zu konsumieren, es sei denn, man sitzt in einem der vielen Lokale. Wer dagegen verstößt, riskiert Geldstrafen von bis zu 3.000 Euro. Zwar wird hier zunehmend kontrolliert, doch in Wahrheit wird dieses Gesetz hier täglich tausendfach gebrochen.