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Lego muss kapitulieren: Konzern-Chef nimmt Fans die Hoffnung – „Ohne Erfolg“

Rückschlag für Lego! Viele Fans weltweit hatten dem Unternehmen die Daumen gedrückt. Jetzt meldet sich der Chef zu Wort.

Lego
© Foto: IMAGO / ITAR-TASS

Lego Ausstellung

Auf der ganzen Welt spielen Kinder, Jugendliche und auch Erwachsene mit Lego. Aus den knallbunten Klemmbausteinen formen sie alles Denkbare, vom Feuerwehr-Auto bis zum Raumschiff, gestalten ganze Fantasie-Landschaften.

Vor zwei Jahren machte der Lego-Konzern seinen Fans ein großes Versprechen und zog damit internationale Aufmerksamkeit auf sich. Doch jetzt muss Niels Christiansen, Chef des dänischen Familienunternehmens Lego, einräumen, dass die öffentlichkeitswirksam gemachte Zusage nicht eingehalten werden kann.

Lego produziert weiter Bausteine aus Erdöl

Lego hat seine ambitionierten Pläne, Kunststoffe auf Erdöl-Basis aus den berühmten Bausteinen zu verbannen, auf Eis gelegt. Warum? Weil das neue Material, das der Konzern testete, unerwartet höhere CO2-Emissionen verursachte. Im Klartext: Die Bemühungen, „grüne“, also ökologisch nachhaltige Spielwaren herzustellen, hätten am Ende im Grunde zu einer gegenteiligen Entwicklung geführt.

+++ Lego bringt besonderes Produkt in den Handel – bislang war es kostenlos +++

Vor zwei Jahren verkündete der weltweit größte Spielzeughersteller Lego, dass man einen Prototyp für Bausteine aus recyceltem Plastik entwickeln wolle – anstelle des herkömmlichen ölbasierten ABS-Kunststoffs. Doch Lego-CEO Niels Christiansen enthüllte jetzt gegenüber der „Financial Times“, dass die Verwendung von recyceltem Polyethylenterephthalat (RPET) über die Lebensdauer des Produkts hinweg zu höheren Emissionen führen würde.

Recycling-Kunststoff hätte mehr CO2-Ausstoß erhöht

Aktuell werden etwa 2 kg Erdöl benötigt, um 1 kg ABS-Kunststoff herzustellen. Lego verbraucht also Jahr für Jahr gewaltige Mengen des fossilen Materials. Um nachhaltiger zu werden, wollte Lego weg vom Öl. Christiansen: „Wir haben Hunderte und Aberhunderte von Materialien getestet. Ohne Erfolg. Es war einfach nicht möglich, so ein Material zu finden.“ Die meisten Materialien, darunter auch reine Naturstoffe, hätten nicht die nötige Stabilität, Farbintensität oder Langlebigkeit erreicht.

Mit RPET hätte man diese Anforderungen womöglich erfüllen können. Da gebe es jedoch ein großes Aber, so Tim Brooks, Leiter der Nachhaltigkeitsabteilung von Lego: RPET für sich genommen sei weicher als ABS sei und benötige daher zusätzliche Inhaltsstoffe, um ausreichend haltbar zu werden. Zudem seien große zusätzliche Mengen an Energie – und damit verbunden ein höherer CO2-Ausstoß – für die Verarbeitung und Trocknung nötig.


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Dennoch hat man bei Lego einen Plan, um auf andere Weise nachhaltiger zu werden. Der Konzern konzentriere sich nun darauf, nicht nur nachhaltige Materialien zu verwenden, sondern die Emissionen zu reduzieren und zirkuläre Materialien einzuführen, die recycelt und wiederverwendet werden können. Im Klartext: Man setzt auf das sogenannte „Replay“-Programm, das in den USA und Kanada schon eingeführt wurde. Dabei geht es darum, die Milliarden von Lego-Steinen, die in Kinderzimmern in aller Welt liegen, wiederzuverwenden oder zu recyceln. 2024 soll „Replay“ auch nach Europa kommen.

Ob das wohl funktioniert? Kaum vorstellbar, dass echte Lego-Fans ihre mühsam und liebevoll gesammelten Bausteine zum Recycling abgeben. Viel eher werden die knallbunten Klötzchen von Generation zu Generation „vererbt“ oder sie werden als zum Teil wertvolle Sammlerstücke weiterverkauft.