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Kreuzfahrt-Mitarbeiter packt aus: Das passiert, wenn sie während der Tour die Reißleine ziehen

Crew-Mitglieder enthüllen, mit welchen Zuständen sie auf Kreuzfahrt-Schiffen zu kämpfen haben. Hättest du das gedacht?

Nicht für alle ist eine Kreuzfahrt das reinste Zuckerschlecken. (Symbolbild) Foto: IMAGO / imagebroker/begsteiger

Kreuzfahrt-Fans erwarten bei ihrem Urlaub auf hoher See paradiesische Zustände. Sie wollen die Zeit an Bord und die Trips an Land voll auskosten. Die Wenigsten dürften sich dabei Gedanken um die Arbeitsbedingungen der Belegschaft machen. Dabei scheinen die bei manchen Reedereien durchaus bedenklich zu sein.

Mehrere Crew-Mitglieder haben nun im „Business Insider“ enthüllt, was sie in Krisensituationen an Bord von Kreuzfahrt-Schiffen erleben mussten. Aus Angst vor Konsequenzen wollten sie anonym bleiben. Was sie berichten, ist alles andere als paradiesisch.

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Kreuzfahrt-Mitarbeiter packen aus

Bis zu 14 Stunden Arbeit am Tag ohne Anspruch auf Freizeitausgleich. Dazu teilweise minimale Löhne von 600 Dollar (umgerechnet rund 545 Euro) im Monat für Crew-Mitglieder aus Niedriglohn-Ländern. Die Arbeit auf Kreuzfahrt-Schiffen ist kein Zuckerschlecken.

Wer dazu vor Ablauf seines Vertrags nicht mehr in der Lage ist, dem drohen den Berichten der Mitarbeitenden zufolge üble Probleme. Zwar können Crew-Mitglieder auch während einer Reise kündigen. Doch im Gegensatz zu anderen Arbeitnehmenden sind sie dann in der Regel hunderte oder gar tausende Kilometer weit von der Heimat entfernt. Interne Dokumente zweier großer Reedereien, die dem „Business Insider“ vorliegen, bestätigen die Beschwerde der Crew-Mitglieder. Demnach müssten sie für die Kosten für die Rückreise komplett selbst aufkommen – und das selbst in Krankheitsfällen. Für viele ist das aufgrund der niedrigen Löhne kaum oder gar nicht zu finanzieren.

Crew-Mitglied erlebt Horror auf Kreuzfahrt

Eine Mitarbeiterin berichtet dem Magazin, dass sie 2022 an Bord positiv auf Corona getestet worden sei. Danach sei sie in einer fensterlose Kabine isoliert worden. „Es gab keinen Zugang zum Tageslicht, wir durften den Raum nicht verlassen. Es gab so gut wie nichts zu essen“, so das ehemalige Crew-Mitglied. Zwei Wochen später habe sie zwei Monate vor Ablauf ihres Vertrages darum gebeten, das Schiff verlassen zu können.


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Daraufhin habe man ihr mitgeteilt, dass sie im Falle einer Kündigung nie wieder für die Reederei arbeiten werden dürfe. „Sie sagten, wenn du jetzt vor Ablauf deines Vertrags gehst, kannst du nicht mehr zurückkommen. Ich weiß, dass viele Mitarbeiter davor Angst haben.“ Sie habe dennoch gekündigt, habe dann aber trotz psychischer Probleme noch eine Woche arbeiten müssen, bis sie endlich in Miami abgesetzt worden sei. Es sind Vorwürfe, auf die die größten Reedereien auf Nachfrage nicht reagiert haben – die aber Kreuzfahrt-Fans womöglich beim Buchen der nächsten Reise im Hinterkopf haften bleiben.