Dieser Probetag bei Ikea ging nach hinten los! Eine Frau aus Österreich hatte sich eigentlich schon auf ihre Stelle beim schwedischen Möbelhaus gefreut.
Doch als sie sich ihren Ikea-Arbeitsvertrag durchlas, wurde sie stutzig und wollte schon am ersten Tag wieder gehen. Diese Entscheidung sollte ihr jedoch zum Verhängnis werden.
Ikea: Probetag geschmissen – das hat jetzt Konsequenzen
Eine junge Frau aus Niederösterreich lebt jetzt am Existenzminimum, weil sie bereits bei ihrem ersten Arbeitstag bei Ikea gekündigt hatte. Doch wie kam es dazu? Eigentlich wollte die 25-Jährige am 4. Oktober ihre Stelle im Costumer Support bei Ikea antreten. Zuvor hatte sie den vorläufigen Vertragsentwurf erhalten. Doch beim Durchlesen fiel ihr eine Sache auf.
„Das Gehalt war viel niedriger, als ich erwartet hatte“, sagte die Frau im Gespräch mit „Heute“. „Außerdem sollte ich auch an Feiertagen arbeiten.“ Daher unterschrieb sie diesen Vorvertrag nicht und wartete auf die endgültige Version. Der kam in der Nacht vor ihrem Arbeitsantritt – er enthielt jedoch die gleichen Klauseln, die ihr zuvor bereit sauer aufgestoßen waren. Darüber wollte sie dann bei ihrem ersten Probetag mit ihrer Teamleiterin sprechen, doch da war nichts zu machen.
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Das ist Ikea:
- 1943 in Schweden gegründet
- Weltweit 433 Filialen
- Verschiedene Franchise-Nehmer betreiben Ikea-Filialen in einzelnen Ländern
- 211.000 Mitarbeiter weltweit
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Das gefiel der jungen Frau nicht, deshalb entschied sie sich, schon am ersten Probetag abzubrechen. Diese Entscheidung sollte sie jedoch noch bereuen, als sie kurze Zeit später eine Nachricht vom Arbeitsmarktservice (AMS) erhielt. Offenbar hatte Ikea bereits das Arbeitsverhältnis angemeldet, laut ihnen hätte sie bereits den Vertrag unterzeichnet, aber noch in der Probezeit abgebrochen. Daher entschied das AMS kurzfristig, ihr die nächsten acht Wochen das Arbeitslosengeld zu streichen. Dieser Verlust war verheerend für die 25-Jährige.
Ikea: Junge Frau verliert Arbeitslosengeld – „existenzbedrohend für mich“
Die 25-Jährige war entsetzt und verwirrt. Sie hatte den Vertrag doch gar nicht unterschrieben – nach ihrer Ansicht war sie daher kein Arbeitsverhältnis eingegangen. Im Gespräch mit dem AMS konnten sich die Parteien darauf einigen, lediglich für einen Monat das Geld zu streichen und nicht gleich für zwei. Doch für die junge Frau bedeute das trotzdem ein Leben am Existenzminimum: „Es ist so oder so existenzbedrohend für mich.“
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Laut „Heute“ äußerte sich Ikea verständnislos zu ihrer Lage. Sie hätte sehr wohl den Vertrag unterzeichnet und auch zwei Tage zur Probe gearbeitet. „Wir können das Ganze schwer nachvollziehen“, sagte ein Sprecher des schwedischen Möbelunternehmens. Trotz dieses Missverständnisses sei die Lage klar, so die Arbeitskammer in Wien. Auch ohne unterschriebenen Dienstvertrag sei hier ein Arbeitsverhältnis zustande gekommen. Die Akten des AMS würden beweisen, dass die Frau zwei Tage bei Ikea gearbeitet habe.
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„Während dieser Zeit kann es sein, dass sie zu einer ’schlüssigen Zustimmung‘ mit ihrem Arbeitgeber kam und in der Probezeit das Dienstverhältnis aufgelöst wurde“, so ein Sprecher der Arbeitskammer (AK) Wien.
Also hatte die Frau durch die getroffenen Vereinbarungen und das Erscheinen zum Probetrag quasi den Arbeitsbedingungen bei Ikea zugestimmt. „Es gilt das, was anhand des Verhaltens des Arbeitnehmers der wahrscheinlichste Wille war“, sagte der AK-Jurist Philipp Borkes zur „Heute“. (mbo)