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Flucht aus der Ukraine: Kind (13) schildert Kriegserfahrung – seine Worte sind kaum auszuhalten

Wladyslaw (13) begab sich mit seiner Familie auf die Flucht aus der Ukraine. Vorher erlebte der Junge Unglaubliches. Seine Worte schockieren.

© Charmaine Fischer / DER WESTEN

Zwischen Krieg und Hoffnung: Die weltweite Flüchtlingskrise

Über 100 Millionen Menschen sind Flüchtlinge. Krieg, Naturkatastrophen und Armut sind einige Gründe.

Was Witalij (damals 39), Hanna (damals 43), Wladyslaw (damals 13) und Anna (damals 28) vor ihrer Flucht aus der Ukraine durchmachen mussten, ist kaum auszuhalten. Vor dem Krieg lebte die Familie in Mariupol. Die Hafenstadt war einer der ersten Orte, der von den Russen angegriffen wurde. In Teil 1 unserer Reportage-Reihe schilderte die Familie bereits, wie sie sich ohne Strom, Wasser und Gas bei eiskalten Temperaturen durchschlugen (hier geht es zum Artikel). In Teil 2 spitzte sich die Situation weiter zu (den Artikel findest du hier).

Am 24. Februar jährt sich der russische Angriff auf die Ukraine zum zweiten Mal. Zahlreiche Menschen sind seitdem geflüchtet – unter anderem nach Deutschland. Wir haben mit Geflüchteten gesprochen und wollen ihre Geschichten anlässlich des traurigen Jahrestages in einer Artikel-Serie erneut erzählen.

Die Familie nahm nur das Nötigste mit – es war keine Zeit, mehr einzupacken. Am 17. März 2022 zogen Witalij, Hanna, Wladyslaw und Anna zu Hannas Eltern. Dort wohnten sie in einem Stadtteil von Mariupol, der zu diesem Zeitpunkt noch nicht allzu stark unter dem Beschuss der Russen stand.

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Diese Worte eines 13-Jährigen sind grausam

Und die Entscheidung, ihr zuhause zu verlassen, erwies sich als lebensrettend. Nur zwei Tage später schlug eine Bombe in das Haus von Witalij, Hanna, Wladyslaw und Anna ein. „Wenn wir nicht geflüchtet wären, wären wir wahrscheinlich tot“, ist sich Wladyslaw sicher. Ihr Haus brannte vollständig aus. Erfahren haben sie davon erst später.


Mehr aus unserer Reportage-Reihe: Flucht aus der Ukraine: Mutter aus Mariupol erzählt vom Angriff der Russen – „Empörung und Schock“


Bei Hannas Eltern angekommen, waren die Bomben und Angriffe dort in den ersten Tagen noch nicht allzu heftig – doch das änderte sich rasend schnell. Als die Familie sich draußen etwas zu essen kochte, schaute Wladyslaw in den Himmel, wie der 13-Jährige schildert. „Ich habe einen Punkt gesehen. Dann war der Punkt plötzlich weg und ein paar Sekunden später kam dieses pfeifende Geräusch der Rakete. Diese Zeitverzögerung, diese Panik. Du siehst ein Flugzeug und kannst nicht einmal sagen, dass du in Deckung gehen kannst.“ Diese Worte aus dem Mund eines Kindes zu hören, ist kaum auszuhalten.

Plötzlich wurde Witalijs Mutter vermisst

Die Fenster des Hauses wurden in den nächsten Tagen zerbombt. Das Thermometer zeigte minus zehn Grad. Das Wasser war gefroren. „Wir haben zusammen in einem Bett in normaler Kleidung geschlafen, weil es sehr kalt war. Wir hatten Angst. Und immer wieder dieser Gedanke: Warum? Warum passiert uns das?“, berichtet Anna unter Tränen. Eine Antwort darauf wird es nie geben.

Vor lauter Verzweiflung brachten sie an ihrem Fenster Schilder mit der Aufschrift „Kinder“ an. So wollten sie die Russen davon abhalten, hier einen Angriff zu starten. Die Familie hatte ständig Angst – Angst, dass sie all ihre geliebten Verwandten und Freunde nie wieder sehen würden. Für Witalij wurde diese Angst zur bitteren Realität. Seine Mutter wurde vermisst.

Hanna, Witalij, Wladyslaw und Anna mussten aus der Ukraine flüchten. Foto: Charmaine Fischer / DER WESTEN

„Es besteht eigentlich keine Chance, dass sie noch am Leben ist“

Während Hanna, Wladyslaw und Anna bei Hannas Eltern blieben, machte sich Witalij auf die Suche nach seiner 65-jährigen Mutter. „Die Nachbarn haben gesagt, dass sie Wasser holen gegangen ist und seit mehreren Tagen verschollen ist“, berichtet Witalij. Doch dass sie womöglich einem russischen Angriff zum Opfer gefallen sein könnte, war zu diesem Zeitpunkt noch nicht klar. Erst später kam heraus, dass an der Wasserquelle, die auch Witalij Mutter aufsuchte, mehrere Menschen ums Leben kamen. Laut Witalij wurden sie von Russen abtransportiert. „Man wird es nie zu 100 Prozent herausfinden. Aber es besteht eigentlich keine Chance, dass sie noch am Leben ist.“


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Witalij kehrte schließlich zu seiner Familie zurück, die auch weiterhin bei seiner Schwiegermutter lebte. Doch immer häufiger waren Flugzeuge am Himmel zu sehen. Die Angriffe häuften sich. Jetzt war für die Familie klar: Auch hier müssen sie weg. Deswegen zog die Familie am 28. März 2022 einige Kilometer weiter zu Witalijs Vater.

Welch weitere Torturen die Familie auf ihrer Fluchtroute nach Deutschland durchstehen musste, erfährst du am Samstag (24. Februar) in Teil 4 der Reportage. Folge uns auf Facebook oder Instagram, um keinen Teil zu verpassen.