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Flucht aus der Ukraine: Frau will Kind retten – plötzlich hat sie eine Pistole vor ihrer Brust

Die Flucht aus der Ukraine war für diese Familie der letzte Ausweg. Was sie im Krieg erlebte, ist der Horror.

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Ukraine-Krieg: Nach 1991 nahm das Unheil seinen Lauf - die Chronologie

Seit dem Angriff Russlands auf sein Nachbarland bestimmt der Ukraine-Krieg das weltpolitische Geschehen. Wir erklären dir, wie sich der Konflikt entwickelt hat.

Anastasia (damals 33), Mychajlo (damals 39), Tochter Anna (damals 16) und die zwei kleinen Söhne der Familie mussten wegen des Kriegs die Heimat verlassen. Ihre Flucht aus der Ukraine führte sie nach Deutschland. Die Fünf wohnten ursprünglich in einem Dorf in der Nähe von Charkiw. Dort erlebten sie nach dem Beginn des russischen Angriffs den absoluten Horror. In Teil 1 der Reportage berichteten wir bereits, dass die Schule vor dem Kriegsausbruch schon eine Vorahnung hatte (den Artikel findest du hier). In Teil 2 schilderte die Familie, wie die Russen in ihrem Dorf einmarschierten (hier geht es zum Artikel).

Am 24. Februar jährt sich der russische Angriff auf die Ukraine zum zweiten Mal. Zahlreiche Menschen sind seitdem geflüchtet – unter anderem nach Deutschland. Wir haben mit Geflüchteten gesprochen und wollen ihre Geschichten anlässlich des traurigen Jahrestages in einer Artikel-Serie erneut erzählen.

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Die Russen waren am 18. März 2022 in das Dorf der Familie einmarschiert. Zunächst verhielten sie sich ruhig, die Dorfbewohner leisteten keinen Widerstand. „Trotzdem haben wir die Russen natürlich nicht akzeptiert. Nur, wir hatten ja keine Waffen und somit auch absolut keine Chance“, erzählt Mychajlo. Doch am 30. April 2022 eskalierte die Situation völlig, als dann auch noch ukrainische Soldaten in das Dorf kamen.

Anastasia hatte plötzlich eine Pistole vor ihrer Brust

Ein Horror-Erlebnis brannte sich besonders in Anastasias Gedanken ein: Ein ehemaliger Polizist aus dem Dorf leistete Widerstand. Es gab Riesen-Tumulte, Soldaten schrien plötzlich los. Es wurde geschossen. Das alles geschah praktisch vor ihrer Haustür. Anastasia sah eines der Nachbarskinder draußen herumlaufen. Sie wollte es beschützen, holte den Jungen zu sich herein. Weil das Internet und das Telefonnetz zusammengebrochen waren, wollte sie nach einigen Stunden schließlich zu den Eltern des Jungen laufen und ihnen mitteilen, dass es ihrem Kind gut gehe.


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Anastasia (damals 33), Mychajlo (damals 39), Anna (damals 16) sowie die beiden Söhne. Die Familie musste aus der Ukraine flüchten. Foto: privat

Die Straßen wurden von Russen kontrolliert. Als Anastasia ihr Haus mit dem Kind verlassen wollte, standen plötzlich bewaffnete Soldaten vor ihr, hielten ihr eine Pistole vor die Brust. Sie solle wieder hineingehen. „Ich hatte Lähmungserscheinungen im Mundbereich. Dann habe ich all meinen Mut zusammengenommen und gefragt, ob ich den Eltern des fremden Kindes Bescheid geben dürfte.“ Doch Anastasia wurde wieder reingeschickt. Schüsse fielen auf das Nebenhaus. Dort befand sich der Mann, der Widerstand leistete. Er rannte weg, überlebte. „Wir haben die pure Gewalt mitbekommen. In dem Haus, auf das geschossen wurde, waren auch Kinder. Das ist natürlich schlimm mit anzusehen, diese pure Gewalt.“

Und die pure Gewalt beherrschte auch weiterhin ihren Alltag. Immer wieder fielen Schüsse. „Diese Gewalt, die von den Russen ausging, war einfach massiv. Es wurde alles ohne Sinn und Verstand zerstört.“ Die Situation der Familie und eigentlich aller Dorfbewohner war unerträglich. Anastasia, Mychajlo, Anna und die zwei Söhne lebten inzwischen mit 15 weiteren Personen auf neun Quadratmetern in einem Versorgungsraum unter der Erde.

Flucht aus der Ukraine: Kurz nach Auszug fällt Bombe auf das Haus

Die Familie musste zwischenzeitlich ihren eigenen unterirdischen Schutzraum verlassen. In dem Keller, in welchem sie vorher lebten, war es zu gefährlich. „Wir hatten dort nur einen Eingang und der war außerhalb des Hauses. Es gab also nur diesen einen Eingang und das war zu gefährlich, weil wir so weniger Fluchtmöglichkeiten für den Ernstfall hatten. Somit konnten wir nicht garantieren, dass wir schnell flüchten können, wenn etwas passiert.“


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Und mit ihrem Umzug in den Bunker des Nachbarn rettete die Familie höchstwahrscheinlich ihr Leben, denn: Kurze Zeit später fiel eine Fliegerbombe direkt in den Keller, in welchem sie zuvor gewohnt hatten! „Der liebe Gott hat uns beschützt.“

Wie die Familie schließlich die endgültige Entscheidung zur Flucht aus der Ukraine traf, kannst du am Sonntag (25. Februar) in Teil 4 unserer Reportage-Reihe nachlesen. Folge uns auf Facebook oder Instagram, um keinen Teil zu verpassen.