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Deutsche Bahn verliert die Kontrolle – „Nur noch geschätzt“

Laut einer Recherche ist die Situation bei der Deutschen Bahn schlimmer als gedacht und bis zu einer Besserung kann es lange dauern.

© IMAGO/Arnulf Hettrich

Deutsche Bahn 2023 noch unpünklticher als im Vorjahr

Die Züge der Deutschen Bahn sind im vergangenen Jahr noch unpünktlicher als im Vorjahr gewesen. Mehr als jeder dritte Zug im Fernverkehr war 2023 nach Angaben des Konzerns verspätet. Die Pünktlichkeitsquote lag bei nur noch 64 Prozent.

Dass es bei der Deutschen Bahn einige Probleme gibt, ist schon lange kein Geheimnis mehr. Laut einem Bericht der „Süddeutschen Zeitung“ sind diese jedoch noch gravierender, als man bis jetzt erahnt hat.

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Ein anonym zitiertes Mitglied des Aufsichtsrats erklärt, dass die Deutsche Bahn regelrecht die Kontrolle über die Fahrpläne verloren hat: „Fahrpläne werden nicht mehr gerechnet, sondern nur noch geschätzt.“ Alleine in diesem Jahr mussten die Fahrpläne zwischen zwei und drei Millionen Mal geändert werden. Dies sei ein „Riesenproblem“.

Deutsche Bahn: Zu wenig erneuert und zu wenig saniert

Philipp Nagl, der Chef der DB-Schienennetz-Tochter DB Infrago, erklärt, dass die Deutsche Bahn so große Probleme hat, weil notwendige Reparaturen oder eine Modernisierung ausgeblieben sind. Tatsächlich hat „Deutschland heute die älteste Stellwerkslandschaft in Westeuropa.“ Wie Nagl angibt, „wurde zu wenig erneuert, zu wenig in die Sanierung gesteckt.“

Auch die Kunden können die Probleme der Deutschen Bahn deutlich spüren und Verspätungen sind für Pendler mittlerweile zum Alltag geworden. Im ersten Halbjahr lag die Pünktlichkeit im Fernverkehr nur noch bei 62,7 Prozent, also hatte jeder dritte Zug Verspätung. Im Vergleich zum ersten Halbjahr 2023 ist dies sieben Prozentpunkte weniger. Man muss damit rechnen, dass die Pünktlichkeit auch in Zukunft immer schlechter wird, wenn sich nichts ändert.

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Die Deutsche Bahn will durch eine Generalsanierung für eine Verbesserung der Situation sorgen. Laut eigenen Angaben sollen die 41 Bauvorhaben bis zum Jahr 2031 fertiggestellt werden. Doch eine Recherche der „Süddeutschen Zeitung“ hat ergeben, dass mittlerweile der „geordnete Ablauf des Zugverkehrs kaum noch möglich“ ist. Die „Signalstörungen, Stellwerksausfälle und kaputten Weichen“ schränken den Betrug immens ein.

Verbesserungen können lange dauern

Bis die Kunden der Deutschen Bahn tatsächlich eine Verbesserung im Betrieb bemerken werden, kann es noch sehr lange dauern. Laut Prognosen der „Süddeutschen Zeitung“ dürfte man erst in ein bis zwei Jahren eine Veränderung spüren. Nagl gibt an, dass es sogar zehn Jahre dauern wird, bis man das Schienennetz in Ordnung bringen kann.


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Durch die Sanierungen müssen Züge wegen der gesperrten Strecken auf andere ausweichen, was jedoch dazu führt, dass diese noch schneller verschleißen. Mitarbeiter geben sogar an, dass man teilweise Schaltpulte notdürftig mit Tesafilm zusammengeklebt hat, damit sie nicht auseinanderfallen. Man kann nur hoffen, dass die Sanierungen der Deutschen Bahn bald zu einer Verbesserung führen werden.