Was für ein Paukenschlag bei der Deutschen Bahn! Wer regelmäßig mit der Bahn unterwegs ist, ist leidgeprüft: Verspätungen, Ausfälle, defekte WCs, Streckensperrungen und und und. Die Liste lässt sich endlos fortführen. Die Deutsche Bahn gelobt Besserung, doch das dauert, schließlich ist das Streckennetz in Deutschland gewaltig groß, an manchen Teilen marode und sanierungsbedürftig.
Jetzt gibt es eine erste Konsequenz – und irgendwo ein Eingeständnis der Deutschen Bahn, dass es ohne Hilfe von außen nicht besser wird: Die Schweiz übernimmt eine ganze Strecke, wartet sie – und nutzt logischerweise Züge der Schweizer Bundesbahn (SBB) statt die der Deutschen Bahn! Wird es dort im tiefen Süden also endlich pünktlicher?
Deutsche Bahn: Paukenschlag! Schweiz übernimmt Strecke
Die Hochrheinstrecke zwischen Basel und Erzingen (Baden-Württemberg) wird von 2025 bis 2027 komplett elektrifiziert. Die SBB geht dann aufs Ganze, nimmt die Züge der Deutschen Bahn raus, richtet einen neuen Hochrhein-Bodensee-Express (HEX) ein, der komplett mit Zügen der Schweizer Bundesbahn fährt. Das berichtet die „Neue Zürcher Zeitung“.
Doch das ist nur der erste Schritt. Denn ab Dezember 2027 gehen die Schweizer weiter, wollen eine neue zweistündliche Verbindung von Basel über Waldshut, Schaffhausen und Konstanz nach St. Gallen und Herisau führen. Die soll die bisher stündliche Linie zwischen Basel und Singen ergänzen. Mitten im Gebiet der Deutschen Bahn richtet sich die SBB also gemütlich ein, bietet natürlich auch deutschen Kunden neue Strecken in Süddeutschland und der Schweiz an.
Werden jetzt Züge endlich pünktlicher?
Das ganze Projekt soll 330 Millionen Euro kosten, mehrere Schweizer Kantone steuern insgesamt 50 Millionen Euro bei. Der Rest übernimmt der Bund, das Land Baden-Württemberg und mehrere Landkreise. Die SBB stellte der Deutschen Bahn laut „NZZ“ eine zusätzliche Bedingung: Es müssen schnellere Züge eingesetzt und der neue Hochrhein-Bodensee-Express eingeführt werden. Dem stellte sich die Deutsche Bahn mangels Argumenten nicht in den Weg.
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Das Bündnis „Pro Gäubahn“ kommentierte die Entscheidung auf Facebook: „Wir freuen uns sehr über die Entscheidung. Derzeit gehört die von der Deutschen Bahn betriebene Hochrheinbahn-Verkehre zu den unpünktlichsten in Baden-Württemberg.“ Schon bei der Übernahme der Strecke Rhyhas Singen – Schaffhausen hätten die Schweizer bereits gezeigt, dass sie „aus einer DB-Verspätungsstrecke ein verlässliches Angebot nach Schweizer Qualitätsstandards zaubern“ könnten, heißt es in der Mitteilung auf Facebook.