Bereits im alltäglichen Betrieb steht die Deutsche Bahn oft für Verspätungen und überfüllte Züge. Während der bevorstehenden Fußball-EM 2024 müssen sich Reisende und Pendler wohl auf noch größere Herausforderungen vorbereiten. Michael Peterson, Vorstand für den Personenfernverkehr, spricht ganz offen darüber, was ihnen blüht.
In einem Pressegespräch übte Peterson jetzt Selbstkritik: „Wir bieten aktuell nicht die Bahn, die Deutschland verdient hat.“ Dennoch soll bis zum Start der EM 2024 am 14. Juni das Streckennetz vorbereitet sein. Unter anderem soll die Verbindung von Frankfurt/Main nach Berlin wieder unter vier Stunden dauern.
Deutsche Bahn: 10.000 zusätzliche Sitzplätze pro Tag
Um die Zuverlässigkeit während des Turniers zu erhöhen, minimiert die Deutsche Bahn Bauprojekte beziehungsweise stellt diese für die Zeit nach der Fußball-EM 2024 zurück. Petersen gab bekannt, dass auf den Hauptstrecken alle Zugverbindungen und die volle Kapazität an Sitzplätzen bereits in der nächsten Woche wieder angeboten werden sollen. Der Bahn-Manager bezeichnete diesen Schritt als „echten Kraftakt“ angesichts des engen Zeitplans bis zum Beginn des Turniers.
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Für die Dauer der Fußball-Europameisterschaft plant die Deutsche Bahn, alle 410 verfügbaren ICE-Züge einzusetzen, darunter auch 14 tägliche Sonderzüge für EM-Reisende. Es soll eine Erweiterung des Angebots um 10.000 zusätzliche Sitzplätze pro Tag geben. Verstärkt werden dafür Züge auf stark frequentierten Strecken, manche Fahrten erhalten eine Reservierungspflicht (>>> hier unser ausführlicher Bericht dazu). Der Nahverkehr wird ebenso verstärkt, um auf die erhöhte Nachfrage zu reagieren. Eine spezielle EM-Linie verbindet alle vier Spielorte in Nordrhein-Westfalen im Stundentakt.
Mehr Reiseverkehr wegen EM und Schulferien
Parallel zu dem Sportereignis beginnen in einigen Bundesländern die Sommerferien, wodurch zusätzlicher Reiseverkehr entsteht. Peterson erwartet eine deutliche Zunahme der Auslastung rund um die großen Städte. Die Beliebtheit des DB-Fantickets, von dem bereits 100.000 Exemplare verkauft wurden, bestätigt den hohen Fahrgastbedarf. Dieses Ticket erlaubt es Inhabern einer Eintrittskarte für ein EM-Spiel, für 29,90 Euro zu reisen.
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Zusätzlich wurden 25.000 Fan-Bahncards vertrieben, die sich bei einem EM-Sieg der deutschen Mannschaft kostenlos um ein weiteres Jahr verlängern. Für internationale Fußballfans wurden 4.000 Interrail-Pässe mit einem Rabatt von 25 Prozent verkauft.
Bahn-Vorstand reagiert auf Schotten-Tipp
Angesichts dieser Herausforderungen unterstützt Peterson den Ratschlag des schottischen Fußballverbandes, der in Deutschland für Aufsehen und Spott gesorgt hatte. Den schottischen Fans war nämlich geraten worden, vor dem Spiel die Kneipen nicht zu kurzfristig zu verlassen, sondern frühe Zug-Verbindungen zu nutzen. Schließlich habe es die Deutsche Bahn nicht so mit der Pünktlichkeit… Ein „vernünftiger Rat“ sei dies, gab Bahn-Vorstand Michael Peterson unumwunden zu.