Frankfurt/Main. Auch Führungskräfte können negative Gefühle nicht immer verbergen. Wird der Chef jedoch regelmäßig aufbrausend und schüchtert seine Mitarbeiter mit cholerischen Attacken ein, leidet oft das ganze Team. Betroffene sollten rechtzeitig aus dem Teufelskreis ausbrechen.
Auch Führungskräfte können negative Gefühle nicht immer verbergen. Wird der Chef jedoch regelmäßig aufbrausend und schüchtert seine Mitarbeiter mit cholerischen Attacken ein, leidet oft das ganze Team. «Niemand schreit aus Stärke», erklärt Katja Wengel, Psychologin und Businesscoach aus Frankfurt am Main. Choleriker seien oft sensible Menschen, die sich in Stresssituationen durch ihr drohendes Verhalten zu schützen versuchten. Reagierten die Angestellten verängstigt und schwach, entstehe allerdings manchmal ein Teufelskreis, in dem das Machtverhältnis immer weiter auseinanderdrifte. Wengel rät Mitarbeitern von Cholerikern daher, aus dieser Dynamik auszubrechen.
Bekommt der Chef einen Wutanfall, sollte man erst einmal versuchen herauszufinden, ob eine inhaltliche Kritik dahintersteckt. «Wird man beispielsweise pauschal beschuldigt, sich nie an Termine zu halten, kann man fragen, welche Situation der Vorgesetzte konkret meint», sagt Wengel. Fühle man sich hingegen grundlos provoziert, sei es besser, gar nicht auf die Attacke einzugehen. «Versucht man hier, sich zu rechtfertigen, gerät man schnell in eine schwache Position. Reagiert man hingegen gar nicht auf die Spitzen des Chefs, läuft er damit ins Leere», sagt Wengel.
Schnell harte Grenze ziehen
Werde man beleidigt oder angebrüllt, sei es wichtig, schnell eine harte Grenze zu ziehen. Denn falls die Situation eskaliere, sei es später für beide Seiten schwierig, damit umzugehen. Man sollte daher schon zu Beginn des Wutanfalls deutlich und ruhig sagen: «Ich möchte nicht, dass Sie so mit mir reden.» Beruhige sich die Atmosphäre trotzdem nicht, sei es manchmal besser, vorerst den Raum zu verlassen. «Nach einiger Zeit sollte man dann aber noch einmal auf den Vorgesetzten zukommen und die Unterhaltung wieder aufnehmen. So baut man dem anderen eine Brücke und hilft ihm, sein Gesicht zu wahren.»
Hören die Attacken nicht auf, rät Wengel, sich an den Vorgesetzten des Chefs zu wenden. Wichtig sei allerdings, dass man diesen Schritt ankündige: «Man sollte seinem Chef deutlich sagen, dass einem ein respektvoller Umgang im Team wichtig sei und dass man, falls er noch einmal so ausraste, das Thema an höherer Stelle ansprechen müsse.» (ddp)