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Böse Abistreiche mit „besetzten“ Autos und Waffen-Attrappen

Böse Abistreiche mit „besetzten“ Autos und Waffen-Attrappen

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Foto: Polizei
Gleich zu Beginn der Mottowoche in NRW schlugen einige Abiturienten über die Stränge. Dabei haben viele Schulen klare Regeln aufgestellt.

Ruhrgebiet. 

Die Woche der Abistreiche hat in NRW begonnen, und wieder haben es einige Schülerinnen und Schüler auf üble Art und Weise übertrieben: Als Gangster verkleidet fuhren vier Wittener Abiturienten am Montag zu ihrer Schule und zielten während der Fahrt mit einer Softairwaffe auf Passanten. Die Polizei beendete die Fahrt, die von Beobachtern als bedrohlich empfunden wurde.

Abiturienten störten den Verkehr in Bochum

In Bochum schlugen rund 60 Schüler in den Morgenstunden in einem Kreisverkehr in Bochum über die Stränge. Sie hielten wahllos Autos an, „besetzten“ diese und ließen sich, teilweise aus dem Autofenster hängend, in Richtung Innenstadt fahren. Durch diese Aktion wurde der Verkehrsfluss massiv gestört. Bereits am vergangenen Freitag rückte die Polizei zu einem Großeinsatz an einer Aachener Schule aus. Neun Abiturienten hatten sich dort in Tarnkleidung und mit nachgebildeten Waffen auf den Weg zur Schule gemacht. Gegen sie wurde ein Strafverfahren eingeleitet.

Dabei wollen viele junge Erwachsene zum Ende ihrer Schulzeit nur noch einmal richtig auf den Putz hauen. Das ganze Prozedere hat an den meisten Schulen eine lange Tradition. Aber wo endet der Spaß beim Abistreich? Die meisten Schulen in der Umgebung rechnen zwar nicht mit ähnliche Situationen. Damit die Streiche nicht ausarten, haben viele Schulen den Abiturienten klare Vorschriften gemacht.

Kaution hinterlegen und aufräumen

Am Mercator-Gymnasium in Duisburg wird nur drei Tage gefeiert. „Die Schüler dürfen sich verkleiden, aber nicht maskieren, keine Wasserpistolen oder Ähnliches für die Verkleidung mitbringen, und selbstverständlich gibt es ein Alkoholverbot. Ohne Grenzen zu setzen geht es nicht“, so Schulleiterin Gabriele Boden.

Bereits vor Wochen haben die Lehrer ihre Schüler in den Leistungskursen auf ein angebrachtesVerhalten hingewiesen. Für das Ende der Mottowoche haben Schüler eine „Aufräumtruppe“ gebildet. Zudem musste der Abi-Jahrgang im Vorfeld eine Kaution hinterlegen. Die Mottos für die Woche mussten sich die Schüler ebenfalls absegnen lassen. „Da gab es kein Problem. Ein ‚Assi-Tag‘ etwa war nicht gewünscht und würde auch nicht erlaubt“, so Boden.

Trainingslager für Prüfungen statt Streiche

Ähnlich sieht es am Bert-Brecht-Gymnasium in Dortmund aus. Auch hier gibt es Regeln, die verhindern sollen, dass die Woche aus dem Ruder läuft. Die Abistreiche dürfen nicht ehrverletzend sein, der normale Unterricht darf nicht gestört werden.

Bernhard Arens, Schulleiter der Theodor-Körner-Schule in Bochum, hat mit seinen Kollegen ein festes Programm für die Abiturienten ausgearbeitet. „Wir bieten den Schülern ein sogenanntes Trainingslager für die kommenden Prüfungen an. In der Mottowoche haben sie täglich noch einmal vier Stunden Unterricht in ihren Abiturprüfungen und können letzte Fragen klären und gezielt üben. Das Programm ist Pflicht. Musik spielen und sich unterhalten können sie in der Pause auf dem Schulhof oder nach dem Unterricht“.

Lehrer setzen auf die Vernunft der jungen Erwachsenen

Mit diesem Konzept laufe die Woche insgesamt geordnet ab, weiß der Schulleiter. Kleinere, störende Zwischenfälle seien zwar nie auszuschließen, größere Vorfälle könnten so jedoch weitgehend unterbunden werden. An dieser Schule setzten die Lehrer auf Vernunft der jungen Erwachsenen und eine offene Kommunikation. Trotzdem sei die Pausenaufsicht verstärkt worden, die örtliche Polizei sei ebenfalls informiert und habe ein Auge auf die Vorgänge rund um das Schulgelände.