Der erste Lockdown würde einen Baby-Boom auslösen. Das behaupteten zumindest einige Leute im vergangenen März, als erstmals Gastronomie, Einzelhandel und Freizeitstätten schlossen. Es gebe ja sonst nichts zu tun.
Jetzt ist ein Jahr später – und wo ist der Baby-Boom?
Nun, es hat einen Baby-Boom gegeben. Aber der hatte nicht den Grund, den du erwartest.
Baby-Boom: Mehr Kinder als im März 2020
Im März 2021 wurden insgesamt 65.903 Kinder geboren, das gibt das Statistische Bundesamt (Destatis) in Wiesbaden an. Das ist die höchste Zahl seit über 20 Jahren. Das letzte Mal wurden im März 1998 so viele Kinder geboren. Im Vergleich zum März 2020 stieg die Zahl der Geburten um rund zehn Prozent – in absoluten Zahlen 5900 Kinder mehr.
Liegt’s am Lockdown? Hatten die Leute tatsächlich nichts anderes zu tun? Nein. Denn der zeitliche Zusammenhang passt nicht zum ersten Lockdown. März weniger ungefähr neun Monate ergibt ungefähr Juni, also die Zeit der Lockerungen.
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„Der Anstieg steht im zeitlichen Zusammenhang mit dem Abflachen der ersten Welle der Corona-Pandemie in Deutschland und den Lockerungen ab Anfang Mai“, schreibt das Bundesamt. Dass das kein statistischer Ausreißer ist, zeigt sich daran, dass schon im Februar die Geburtenzahlen leicht stiegen.
Baby-Boom: Lockdown führt nicht zu mehr Kindern
„Ein Blick auf die Zahlen vom Jahresbeginn zeigt, dass während des ersten Lockdowns offenbar nicht mehr Kinder gezeugt wurden“, heißt es weiter vom statistischen Bundesamt.
Dies scheint auch kein typisch deutsches Phänomen zu sein: In den meisten europäischen Ländern stiegen die Geburtenzahlen im Vergleich zum März 2020. In Rumänien (+ 15 Prozent), Estland und Litauen (+ 13 Prozent), sowie den Niederlanden, Finnland und Ungarn (+ 10 Prozent) stiegen die Zahlen am deutlichsten.
Und auch die von der Corona-Pandemie besonders stark betroffenen Nationen wie Spanien, Frankreich und Belgien melden nach stark rückläufigen Geburtenzahlen für den März 2021 mehr neue Erdenbürger.
Denen wünschen wir natürlich nur das Beste. (evo)