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Tochter verhungert und verdurstet – Mutter schweigt

Tochter verhungert und verdurstet – Mutter schweigt

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Foto: dpa
Eine 25-jährige Mutter steht seit Montag in Rottweil vor Gericht: Ihre fast zweijährige Tochter starb Ende Mai 2012 ausgezehrt und ausgetrocknet.. Offenbar musste sich ihr ältester Sohn um die Schwester kümmern. Er entwickelte eine psychische Störung.

Rottweil. 

Ihre fast zweijährige Tochter verhungerte und verdurstete – die Mutter hat am Montag vor dem Landgericht Rottweil zu den Vorwürfen geschwiegen. Die heute 25-jährige Alleinerziehende aus Aldingen (Baden-Württemberg) soll laut Anklage das Mädchen mit ihren damals fast drei und neun Jahre Brüdern lange alleingelassen haben. Als sie wieder nach Hause kam, war das Mädchen tot.

Die Angeklagte sei mit der Betreuung zunehmend überfordert gewesen, sagte der leitende Staatsanwalt Joachim Dittrich. Als die Großeltern nicht mehr für die Kleinen sorgen konnte, seien die Kinder weitgehend sich selbst überlassen gewesen. Der älteste Sohn habe sich um seine kleinen Geschwister kümmern müssen, so die Anklage. „Sie besorgte im Wesentlichen nur trockenes Toastbrot, zum Trinken gab es lediglich Leitungswasser“, sagte Dittrich. Die Tochter starb Ende Mai 2012 – wenige Tage vor ihrem zweiten Geburtstag – ausgezehrt und ausgetrocknet.

Ältester Sohn entwickelte psychische Störung

Die Angeklagte sagte, sie habe unter Depressionen gelitten und teilweise viel Alkohol getrunken. Um ihre drei Kinder, die nachts bei den Großeltern waren, habe sie sich aber tagsüber gekümmert. „Wir waren jeden Tag draußen, auf dem Spielplatz oder einkaufen.“

Die Anklage lautet auf Mord und Misshandlung von Schutzbefohlenen. Der damals achtjährige Sohn hat laut Anklage eine psychische Störung entwickelt, weil er das Sterben seiner kleinen Schwester mit ansehen musste. Für den Prozess sind sechs Verhandlungstage angesetzt. (dpa)