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Teuer und umweltschädlich: Nestlé verkauft Babymilch im Nespresso-Stil

Teuer und umweltschädlich: Nestlé verkauft Babymilch im Nespresso-Stil

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Babynes Foto: Nestlé
  • Der Kapsel-Kaffee von Nespresso ist umweltschädlich, teuer – und bei vielen sehr beliebt
  • Nespresso-Hersteller Nestlé will ein Kapsel-Produkt auch für die Kleinsten anbieten
  • Deshalb gibt es Babymilch im Nespresso-Format

Berlin. 

Regelmäßig stehen die Kaffee-Kapseln von Nespresso und auch andere Sorten in der Kritik: Sie sind teuer und mega-umweltschädlich. Das hält die Fans allerdings nicht vom Kauf ab. Und Nestlé, der Nespresso-Hersteller, sucht nach neuen Zielgruppen – auch die der Kleinsten.

Weil Babys bekanntermaßen keinen Kaffee trinken, hat sich Nestlé einfach die Babymilch in Kapseln ausgedacht. „BabyNes“ heißt der teure Kapsel-Spaß, eine extra Kapsel-Maschine für die Zubereitung brauchen Eltern natürlich auch.

Kapseln für jedes Babyalter

Statt Sorten wie Ristretto, Livanto, Fortissio Lungo oder Caramelito sind die verschiedenen Babymilch-Kapseln für Babys unterschiedlichen Alters gedacht: gelbe Kapseln, rosa Kapseln, türkisfarbene, gelbe oder grüne – für Babys zwischen einem Monat und drei Jahren.

Die Babymilch in Kapselformat orientiere sich am Vorbild der Muttermilch, heißt es auf der Produktseite von BabyNes. Die Kapsel-Maschine bereite die Milch per Knopfdruck mit optimaler Wassermenge und -temperatur zu.

Bei jedem Knopfdruck wird auch Müll produziert

Was die Produktseite natürlich verschweigt: Mit jedem Knopfdruck wird auch Kapsel-Müll produziert. Und ähnlich wie beim Kapselkaffee ist auch die Babymilch in Kapseln extrem teuer im Vergleich zu herkömmlichem Milchpulver.

Allein die Maschine kostet je nach Ausführung zwischen 179 und 249 Schweizer Franken (zwischen 153 und 213 Euro), eine Box mit 26 Kapseln kostet 49 Franken (42 Euro), macht pro Kapsel fast 1,90 Franken (1,60 Euro). Die „Süddeutsche Zeitung“ rechnete schon 2011 vor, dass die Kosten damit etwa doppelt so hoch wie bei herkömmlichen Babymilchpulver liegen.

WHO empfiehlt Stillen bis zum sechsten Lebensmonat

In der Schweiz gibt es BabyNes bereits seit 2011, in Frankreich ist der Kapselwahnsinn für die Kleinsten ebenfalls erhältlich. Wann die Babymilch in Kapseln auch noch Deutschland kommt, ist ungewiss.

Vielleicht sollten junge Eltern zumindest auf einen Rat hören, den Nestlé ihnen auf ihrer BabyNes-Produktseite gibt: „Stillen ist das ideale Mittel, um Ihrem Säugling alle Nährstoffe zu liefern, die er für sein Wachstum und seine gesunde Entwicklung benötigt.“ Auch die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt, den Säugling während der ersten sechs Lebensmonate ausschließlich zu stillen. (jkali)