- Wenn du bei McDonald’s einen Kaffee „to go“ bestellst, kannst du den ab morgen in einen Mehrwegbecher füllen lassen
- Damit sparst du Geld
Berlin.
Tchibo macht es schon, Starbucks und Kamps ebenso: Kaffee in mitgebrachte Mehrwegbecher füllen. Nun springt auch McDonald’s auf den Zug auf. Ab 17. November werden McCafé-Kunden deutschlandweit belohnt, wenn sie ihr Heißgetränk nicht im Papp-, sondern im eigenen Mehrwegbecher mitnehmen.
10 Cent weniger kostet das Getränk dann. Alles, was Kunden für den Rabatt tun müssen, ist ihre sauberen Mehrwegbecher auf die dafür ausgewiesene Stelle auf der Theke zu stellen.
„McDonald’s hat sich global das Ziel gesetzt, bis 2020 ausschließlich recycelte Materialien oder Materialen aus zertifizierten Quellen einzusetzen“, sagte ein Sprecher unserer Redaktion. Außerdem arbeite man daran, den Anteil an Einwegverpackungen auch bei Burgern und Co. zu verringern. Ein Pfandsystem für Verpackungen sei derzeit aber nicht vorgesehen, weil es schwer umsetzbar sei.
Andere Ketten gewähren mehr Rabatt
McDonald’s ist ein Nachzügler in Sachen Becher-Wahlfreiheit. Schon länger werben Starbucks, Balzac und Tchibo mit dieser umweltfreundlicheren Option des Kaffee „to go“, seit Anfang November ist auch die Bäckereikette Kamps an Bord. Mit dem neuen Mehrweg-Konzept wolle man ein Zeichen für einen bewussteren Umgang mit Verpackungen setzen, heißt es bei Kamps. Auch dort erhält der Kunde 10 Cent Rabatt. Bei Starbucks sind es 30, bei Balzac 25 Cent. Tchibo gewährt keinen Preisnachlass.
In der Hauptstadt läuft noch bis Juli 2017 die Aktion „Mein Becher für Berlin“. Die S-Bahn Berlin kooperiert dafür mit Bio-Company und Ökomarktbetreiber Marktzeit. Zum Einkaufspreis können Kunden einen Mehrwegbecher kaufen, zwei Euro davon gehen an einen guten Zweck. Auch bei dieser Aktion werden Heißgetränke vergünstigt angeboten.
Drei Milliarden Einwegbecher im Jahr
Nach Angaben der Deutschen Umwelthilfe verbrauchen die Deutschen pro Stunde 320.000 Einwegbecher – etwa drei Milliarden im Jahr. Für die Herstellung würden 64.000 Tonnen Holz, 11.000 Tonnen Kunststoff und Milliarden Liter Wasser benötigt. Schwierig sei auch das Recycling, da Einwegbecher fast immer nach durchschnittlich 15 Minuten in öffentlichen Mülleimern landeten.
Mit der Kampagne „Sei ein Becherheld“ versucht die Deutsche Umwelthilfe gegenzusteuern. Verbraucher, Handel und Politik sollen für das Thema sensibilisiert werden. Die Umweltminister der Länder haben das Thema bereits auf der Agenda: Im Juni dieses Jahres forderten sie den Bund auf, die Folgen des gestiegenen Einwegbecher-Verbrauchs für die Umwelt zu untersuchen. Sollten freiwillige Gegenmaßnahmen nicht fruchten, solle der Bund rechtliche Maßnahmen prüfen.
Umwelthilfe: Hygiene kein Problem
Kritiker weisen darauf hin, dass es mit privaten Bechern Probleme bei der Hygiene geben könnte. Kamps lässt deshalb wissen, dass man aus Qualitätsgründen nur einwandfrei saubere Becher befülle. Es liege im Ermessen des Personals, ob Becher zurückgewiesen würden. Die Deutsche Umwelthilfe betont, dass ein sauberes Abfüllen problemlos möglich sei, wenn die Mitarbeiter die Becher kontrollierten und sie so füllten, dass der Becher nicht mit dem Abfüllstutzen der Kaffeemaschine in Berührung komme.