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Wirbel um Facebook-Post: Kannst du mit einer rückwärts eingegeben PIN wirklich die Polizei rufen?

Wirbel um Facebook-Post: Kannst du mit einer rückwärts eingegeben PIN wirklich die Polizei rufen?

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Ein Notruf-System im Geldautomaten klingt gut - gibt es aber leider nicht. Foto: imago
  • Ein Facebook-Post mit einem vermeintlichen Tipp gegen Räuber verbreitet sich rasant
  • Der Trick soll in der PIN liegen
  • Aber funktioniert das wirklich?

Berlin. 

Es ist ein Horrorszenario: Man steht am Bankautomaten, will nur kurz Bares holen – da steht jemand hinter einem mit einer Waffe und will Geld.

Ein Facebook-Post, der sich seit einiger Zeit in dem sozialen Netzwerk verbreitet, rät nun, in einer solchen Situation nicht zu diskutieren oder Widerstand zu leisten. Stattdessen solle man einfach seine PIN eingeben – nur rückwärts. Wenn die richtige PIN also 1234 wäre, müsse man stattdessen also 4321 eingeben.

Der Post verbreitet sich Millionen Mal

Laut Post würde das Geld dann zwar ausgegeben, aber in der Maschine stecken bleiben. Gleichzeitig alarmiere der Automat selbstständig und ohne, dass der Räuber es merkt, die Polizei. Die Funktion sei in jedem Geldautomaten programmiert.

Der Post wurde seit seiner Veröffentlichung im Januar schon mehr als 1,7 Millionen Mal geteilt. Doch was nach einem nützlichen Trick klingt, funktioniert gar nicht!

Die österreichische Website Mimikama.at, die regelmäßig Behauptungen aus dem Internet überprüft, erklärt, wie das Gerücht entstanden ist: Die Idee, die PIN in umgekehrter Reihenfolge als Notruf einzusetzen, gab es wirklich. Sie kam von dem amerikanischen Geschäftsmann Joseph Zingher. Zingher meldete die Idee auch zum Patent an.

Banken hatten kein Interesse

Aber Palindrom-PINs, also Nummern, die von vorne und hinten gelesen gleich sind, wie zum Beispiel 1221 oder 8008, könnten von diesem System nicht erfasst werden. Banken zeigten kein Interesse an Zinghers Idee.

Auch wenn es also in dem Facebook-Beitrag so klingt: Bei einem Raubüberfall am Geldautomaten die PIN rückwärts einzugeben, hat keine Auswirkungen – außer vielleicht den Räuber wütend zu machen. (tma)