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Markus Lanz: Harte Worte – „Jämmerlich untergangen“

„Wenn man über Ostdeutschland spricht, dann lohnt es, diesem Mann zuzuhören. Er war bis Juni, glaube ich, der dienstälteste Landrat Deutschlands, im Landkreis Eichsfeld in Thüringen. Im Amt seit Dezember 89 und das ist interessant, denn er sagt, die Öffnung der Grenzen damals 89, das war für uns ein Fest der Freiheit. Und in den […]

Lanz
© Screenshot ZDF

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„Wenn man über Ostdeutschland spricht, dann lohnt es, diesem Mann zuzuhören. Er war bis Juni, glaube ich, der dienstälteste Landrat Deutschlands, im Landkreis Eichsfeld in Thüringen. Im Amt seit Dezember 89 und das ist interessant, denn er sagt, die Öffnung der Grenzen damals 89, das war für uns ein Fest der Freiheit. Und in den ersten zehn Jahren als Landrat hatte ich unglaublich viel Freiraum. Die Enge der DDR, dieses Ideologische war weg. Was passierte dann? Denn mittlerweile sagt er, die Menschen im Osten wollen in Ruhe gelassen werden. Veränderungserschöpt nennt es, glaube ich, Steffen Mau, und weiter: Der Westen sagt er, ist in seiner Darstellung als Heilsbringer jämmerlich untergegangen.“ Es sind spannende, aber auch harte Worte, die Markus Lanz am Donnerstag (18. Juli) in der Vorstellungsrunde zu Landrat a.D. Werner Henning fand.

Worte aber, die dieser im späteren Talk unterstreichen sollte. Als Lanz nämlich fragte, welche Unterschiede es zwischen seinem Start in die Politik und dem Jetzt gebe, wurde der 67-Jährige deutlich. Man sei mit der Überzeugung in die Politik gegangen, alles besser machen zu wollen. Nach dem Zusammenbruch der DDR konnte er sein Leben in die Hand nehmen, so Henning bei Markus Lanz.

Bei Markus Lanz geht es auch um den Osten

Das heiße jedoch nicht, dass die Welt heute eine grundlegend andere geworden sei, so der Politiker – jedoch seien Aspekte dazugekommen. „Wir werden heute überlagert mit sehr vielen anderen Erwartungshaltungen. Heute werden wir in unseren eigenen Erwartungshaltungen nicht mehr so rundum gehört. Die Parteipolitik, die Politik funkt sehr stark in unsere Erwartungshaltung hinein“, so Henning.

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Ein Punkt, den auch Soziologe Steffen Mau unterstreichen kann. Auch er kann sich an die große Euphorie im Jahr 1989 erinnern. Aber, so Mau, „manchmal haben die Leute das Gefühl, wir haben jetzt nicht mehr ganz so viel zu sagen, wie in dieser kleinen selbst-organisierten DDR. Das ist auch sehr nachvollziehbar, wenn man einem anderen Staat beitritt, dann gelten da andere Spielregeln, das ist eine Hausordnung, die muss man auch erstmal akzeptieren.“



Da jedoch musste Lanz intervenieren. Wenn er sich den Staat so anschaue, habe man doch heute deutlich mehr zu sagen, so der ZDF-Talkmaster. Ja, so Mau, er vergleiche das auch nicht mit der DDR, sondern mit der Öffnung des Möglichkeitsraumes in den Jahren 1989/90. In Ostdeutschland finde man häufig ein passives Verhältnis zur Politik, so der Soziologe.