Am Mittwochabend (20- November) lud der ZDF-Talkmaster zu einem hitzigen Wortgefecht, bei dem SPD-Politiker Karl Lauterbach in die Mangel genommen wurde. Auf die provokante Frage, wen die SPD ins Rennen schicken wolle, antwortete Lauterbach mit festem Blick: „Olaf Scholz ist unser Kanzlerkandidat.“
Doch das schien den Moderator nicht zu überzeugen. Lanz bohrte weiter, warum der amtierende Kanzler trotz schwacher Umfragewerte die bessere Wahl sei. Lauterbach lobte Scholz’ Führungsstärke, die in schweren Zeiten unter Beweis gestellt worden sei. Dabei behauptete er auch, dass die Bilanz von Scholz „deutlich besser“ sei, „als es derzeit in der Berichterstattung“ den Anschein mache.
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Der ZDF-Moderator reagierte daraufhin entsetzt: „Das kann ich so nicht durchgehen lassen!“, so der Moderator, „Sie wollen jetzt nicht insinuieren, dass Olaf Scholz nur deswegen da ist, wo er ist, weil es unfaire Berichterstattung gegeben hat?“ Lauterbach schüttelt zwar den Kopf, erzählt aber auch, dass Scholz sehr oft „unterbewertet“ werde: „Diese Feststellung muss man mir zugestehen.“
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Journalist Michael Bröcker mischte mit: „Ich schätze Sie ja sehr dafür, dass Sie loyal fast bis in den Untergang hinein an der Seite von Olaf Scholz stehen, (…) aber diese Bundestagswahl ist doch ein Leistungstest für einen Kanzler, der drei Jahre regiert hat!“ Bröcker kritisierte, dass Scholz zwar den Bau von 400.000 neuen Wohnungen versprochen habe, aber nichts davon umgesetzt wurde. „Er ist überhaupt der Kanzler der Widersprüche und der nicht-erfüllten Versprechen“, kommentierte Bröcker mit Nachdruck.
Karl Lauterbach erklärte, dass die derzeit angespannte Wirtschaftslage unter anderem auf die langjährige Abhängigkeit von Gas und Öl aus Russland zurückzuführen sei. Der Gesundheitsminister ergänzte wütend, dass „die ständige Sabotage durch die FDP“ die Situation zusätzlich verschärft habe: „Niemand will die Steuern erhöhen und der Haushalt wird auch blockiert. Was hätten Sie denn gemacht? Dieses schlaue Kritisieren hilft null weiter!“
Lauterbach weiter: „Ich glaube, dass das zentrale Problem wirklich das gewesen ist, dass wir mit der FDP von Anfang an Sand im Getriebe gehabt haben.“ Über die verdeckten Absichten von Christian Lindner ergänzte er fassungslos:
„Ich hätte es niemals vermutet, dass es schon lange feststand, dass die FDP raus will und im Prinzip nur unter einer Camouflage so tun will, als wenn sie noch an einer gemeinsamen Lösung arbeiten würde – in Wirklichkeit aber alles sabotiert. (…) Das ist aus meiner Sicht ein beispielloser menschlicher Verrat!“