Ab dem 7. April ist Johann Lafer neben einigen anderen TV-Köchen in der neuen Sat.1-Show „Kühlschrank öffne dich!“ zu sehen. Im Interview mit dieser Redaktion erklärt der Österreicher, worauf wir alle beim Einkaufen künftig achten sollten und wie man dabei sogar Geld sparen kann.
Denn wie manche Menschen mit Lebensmitteln umgehen, macht Johann Lafer richtig wütend.
DER WESTEN: Herr Lafer, in der neuen Sat.1-Show „Kühlschrank öffne dich!“ müssen Sie mit den Kühlschrank-Inhalten Ihnen völlig fremder Menschen arbeiten. Was ist daran besonders schwierig?
Johann Lafer: Man muss sich überlegen, was sind das für Leute, wie alt sind die und was könnte ich denen zubereiten, damit sie davon auch begeistert sind. Denn das größte Problem ist: Wenn du etwas kochst, das die anderen gar nicht mögen, hast du von vorneherein verloren.
Und dabei werden gerade Lebensmittel immer teurer. Was halten Sie davon, dass die Preise von Produkten wie Milch und Butter so rasant ansteigen?
Ich bin zwiegespalten. Für viele ist es einkommensbedingt eine Herausforderung, das Leben trotzdem weiterhin gut meistern zu können. Das ist klar, aber ich muss auch sagen, dass die Wertschätzung von Lebensmitteln größer werden muss. Es muss nicht sein, dass man jetzt schon weißen Spargel aus Peru kauft, wenn in zwei Monaten der deutsche Spargel verkauft wird. Mit einer gewissen Kreativität kann man aus einfachen Dingen etwas Tolles machen, es muss nicht immer alles vom Feinsten sein.
Wie kann man außerdem beim Kochen Geld sparen?
Aus einem Stück Brot, das man nicht mehr isst, kann man beispielsweise ein Brotknödel oder ein paar Croûtons, die man über die Suppe streut, machen. Übrig gebliebene Kartoffeln vom Vortag kann man einfach in der Pfanne anbraten und mit frischen Kräutern, die man nur einmal kauft, in einem Töpfchen auf das Fensterbrett stellt und regelmäßig gut wässert, abschmecken. Es gibt viele Ideen, um Reste zu verarbeiten und Lebensmittel mehrfach zu verwenden.
Einige Menschen scheuen sich jedoch davor, Lebensmittel zu essen, die schon das Mindesthaltbarkeitsdatum überschritten haben. Wie streng sollte man sich an diese Angaben halten?
Wir in der Gastronomie sind da natürlich sehr bewusst. Wenn bei uns jemand sehen würde, dass wir einen Joghurtbecher haben, der seit zwei Tagen abgelaufen ist, würden die Leute das rumerzählen. Das würden wir also nicht machen, aber zu Hause probiere ich den Joghurt einfach. Wenn ich feststelle, da ist nichts dran, dann esse ich das ganz normal. Die Leute sollten mal mehr ihren Menschenverstand in den Mittelpunkt rücken und sich sagen: „Ich probiere einfach mal ein kleines Stückchen.“
Seitdem Sie die „Stromburg“ an Ihre Geschäftspartner abgegeben und Ihr dortiges Restaurant verlassen haben, kochen Sie viel unterwegs, in Shows und auf Events. Ein Koch ohne Restaurant also, wie kann das funktionieren?
Ich betreibe unter anderem ein kulinarisches Magazin, durch das ich ganz viel reise und viele Restaurants besuche, und das erfüllt mich dermaßen, weil ich immer noch nah an diesem Beruf und den Restaurants bin, aber nicht selbst jeden Tag in der Küche stehen muss.
Das macht sich sicherlich auch in Ihrem Privatleben bemerkbar.
Ich habe diesen Beruf 45 Jahre lang mit großem Aufwand und überdimensionalem Einsatz mit Freude ausgeübt. Ich werde in diesem September 65 und bin so froh, dass ich jetzt mit meiner Frau und den beiden Kindern Dinge wahrnehmen kann, die früher komplett ausgeschlossen waren. Es ist ein Traum, sich abends um 20 Uhr vor den Fernseher zu setzen und einen Film anschauen zu können oder einfach mal am Mittag das Fahrrad zu nehmen und in die Weinberge zu fahren. Wir haben uns vorgenommen, einige Dinge, auf die wir immer verzichten mussten, jetzt nachzuholen.